24 LEBEN AM STROM
REGISTER
1. Einleitung 7
2. LEBEN AM STROM 9
2.1. Königreich Noricum, 129 vor Chr. 10
2.2. Markomannen und Quaden, 10 nach Chr. 10
2.3. Traismauer 50 n. Chr. Mautern 90 n. Chr. 10
2.4. Weitere Darstellung der Markomannen /
Quaden 11
2.5. Noricum zur Zeit des Hl. Severin 480 n. Chr. 11
3. AUSZUG AUS DEM BUCH „Leben am Strom“ 12
3.1. Anmerkungen 38
3.2. Die Hl. Severin Publikationen ergeben 39
3.3. Personen Zeittafel der nachhaltigen Ereig-
nisse 41
3.4. Weitere Personen 43
4. RÖMISCHE ORTSNAMEN UND WACHTTÜRME 44
4.1. Römische Ortsnamen südlich der Donau 44
4.2. Römische Wachttürme nördlich der Donau 46
4.3. Weitere römische Ortsnamen in Österreich und angrenzend: 47
5. Diplomarbeit „Anita Wondra“ 2008 50
5.1. Das Rugiland 454/55 – 487/88 50
5.2. Die Langobarden im Weinviertel 53
6. Das Geschehen in unserem Raum NACH
ATTILA 59
7. Zeitgeschehen DIE SLAWEN (UND AWA-
REN) AB 568 65
8. Slawische Ortsnamen im POLITISCHEN
BEZIRK KREMS 66
9. Markgrafschaft 976, Herzogtum 1156 70
9.1. Die christlichen Gotteshäuser 72
10. Obergrundherren und GRUNDEigen-
tumsverhältnisse 72
10.1. Obergrundherrn 788 bis 1848 73
10.2. Grundeigentumsverhältnisse 788 bis 1848 74
10.3. Historisches Ortslexikon NÖ. OG Rohrendorf 76
11. Jesuiten-keller (ergraben 1696) 78
11.1. Meierhof (Verwalterhof) vom Gut „Wädling“
(Unter-Rohrendorf) 990/1013 bis 1773 81
12. Bodenfunde im Raum Rohrendorf 83
12.1. Bodendenkmäler im Raum Rohrendorf 83
12.2. Bodenfunde im Gebiet Unter-Rohrendorf 83
12.3. Bodenfunde im Gebiet Ober-Rohrendorf 85
12.4. Bodenfunde im Gebiet Nonndorf 87
12.5. Neustift an der Donau 88
12.6. Rettungsgrabungen in Unter-Rohrendorf 88
12.7. Ober-Rohrendorf Fundbericht 2018 90
13. Geschichtliche Publikationen über Rohrendorf 94
13.1. Gedichte von SR Franziska Ihme 97
Pfarrkirche St. Koloman in Rohrendorf bei Krems. Geweiht 1389.
(© Hermann Lederhilger 2013)
Reihe: Lokal- und Alltagsgeschichten
1. Auflage Rohrendorf 2022
Weitergehende Literatur / Abhandlungen (Dissertationen) liegen auch in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf.*
1. *Schuster Mauriz (Übersetzer). Das Leben des Hl. Severin von Eugippius. Wien 1946.
2. *Ennslin Wilhelm. Theoderich der Große, München 1947.
3. Ertl Franz. Topograhia Norici III. Bayrische Landnahme und keltische Rückzugsgebiete. Kremsmünster 1974. 176 Seiten. NÖ Sign.: 27.038 B 3.
4. Friesinger Herwig. Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich. St. Pölten 1979. 64 Seiten. NÖ Sign.: 30.052 B 41/42.
5. Wolfram Herwig und Falko Daim. Die Völker an der mittleren und unteren Donau im fünften und sechsten Jahrhundert, Seite 239 bis 305. Wien 1980. 305 Seiten. NÖ Sign.: 1.802 C.
6. Wolfram Herwig. Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor der Entstehung. Wien 1987. 584 Seiten. NÖ Sign.: 42.340 B.
7. Friesinger Herwig. Die vielen Väter Österreichs, Römer – Germanen – Slawen. Wien 1987. 200 Seiten. NÖ Sign.: 43.036 C.
Einen sehr übersichtlichen Einblick gibt die Diplomarbeit „Christliche Lebenswelten“ von Oppitz Florian. Uni Wien 2019. (Die Rugierzeit – Teile 5. Jh. „Noricum ripense“.)
Es wird in vielen Schriften mannigfaltig beschrieben, dass unser Gebiet eine kontinuierliche Siedlungsfolge mit Überlagerungen (bewohnt – durchwandert – erobert) wie – Illyrer – Kelten (400 v. Chr.) – Quaden (10 n. Chr.) – Römer (175 nur eine hauchdünne Ober-schicht) – Rugier (453 [435]) – Heruler [Eruler](488) – Langobarden (508) – Slawen (568) – Bayern und Franken (750) – Magyaren (905 - 955) – wieder die Bayern, hatte.
Emmy Feiks-Waldhäusl hat mit ihrem Werk „Leben am Strom“ versucht, durch die Kelto-Römer Familientragödie „Vindo“, das Leben um die föderative Rugier-Königszeit und der Einbindung des Wirkens des Hl. Severin (Ereignisse von Eugippius 511) heraustretend darzustellen.
Mit dieser Überblicksdarstellung wurde charakterisiert, aus der Familientragödie die realen geschichtlichen Zeitabschnitte dem „Vindo“ Familiengeschehen gegenüber zu stellen.
Es gibt keinen so genannten „roten Faden“ im Geschehen, es ist eben nur ein Auszug aus vergänglichen Schriften.
Es ist jedem bekannt, dass Widersprüche in den Literaturen vorkommen können.
Wie es verschiedene Quellen gibt, so gibt es auch die verschiedensten Meinungen dazu.
Seit eh und je gilt auch der geflügelte Sinnspruch
„Jeder hat seine eigene Wahrheit“.
Aus verschiedenen Geschichtsquellen galt der Leitgedanke
„Sammeln – Sichten – Ordnen – Überprüfen
– Ergänzen – Bewahren – Publizieren“.
Irrtümer und Druckfehler möglich.
1. EINLEITUNG
Die Rugier sollen aus dem Gebiet der Ostsee kommen – ostgermanischer Stamm. Die Urheimat könnte Norwegen gewesen sein.
Im Zuge der Völkerwanderung bewegten sich die Rugier mit den Goten nach Süden. Sie nahmen den Arianischen Glauben an.
Die Rugier wurden vom Hunnenkönig Attila besiegt und waren dann die Vasallen Attilas. Die Hunnen waren ein eurasischer Nomadenstamm aus den Steppen der Mongolei, der nach jahrhundertlangen Kämpfen von den Chinesen vertrieben wurde.
Nach Attilas Tod (453) siedelten sich die Rugier als Föderation (Reichsbildung) im heutigen westlichen Weinviertel mit Zentrum in Krems - Hollabrunn an (Verteilung der hunnischen Beute). Unter König Flaccitheus (467 – 475) unternahmen sie Plünderungszüge auch südlich der Donau auf römischem Gebiet.
Die Gebiete südlich der Donau von Enns (Lauriacum) – Mautern (Favianis) – Traismauer (Augustianis) bis zum Wienerwald (Mons Cetius) fielen später den Rugiern zu.
Auch Wochenmärkte nördlich der Donau (Kremsfeld), in denen die romanische Bevölkerung mit den Rugiern Handel betrieb, wurden unter dem Schutz des rugischen Königs abgehalten.
Auch der Sklavenhandel spielte eine große Rolle, aus der „Vita Severini“ bekannt.
König Feletheus folgte 475 König Flaccitheus. König Feletheus` Frau, die Gotin Giso (eine amalische Cousine von Theoderich), nahm Römer (auch Goldschmiede) als Sklaven.
Der Hl. Severin befreite diese wieder.
476 unterstützten rugische Krieger, Heruler und Skieren unter Odowakar beim Sturz des letzten weströmischen Kaisers.
Die Rugier übernahmen auch den nördlichen Teil des Gebietes „Noricum Ripense“ etwa zwischen Wienerwald und Ybbs südlich der Donau. Die Rugier hatten jedoch zu wenige Krieger, um diese Gebiete in Besitzstand zu halten.
Die Rugier wechselten von Odowakar zum Ostgoten Theoderich.
König Odowakar kam einem rugischen Angriff zuvor, indem er das Rugierreich (Dezember) 487 und 488 angriff und im Tullnerfeld zerstörte. Auskundschafter von Odowakar waren wichtige Kriegsentscheidungsgrundlagen.
Es folgte eine Zwangsevakuierung der römischen Bevölkerung nach Italien. König Feletheus und seine Frau Giso wurden in Ravenna 488 hingerichtet.
Der Rest der rugischen Bevölkerung bzw. König Feletheus Sohn Friederich, zogen mit den Ostgoten Theoderichs nach Italien.
Odowakar wurde 493 durch Theoderich getötet. Es galt als Rache für die Hinrichtung des Königs Feletheus und dessen Gattin Giso. Die Gattin Feletheus war eine Verwandte des König Theoderichs.
Einen Dank für die Durchsicht an Christoph Bierbaum, MA, Weinkellerei Lenz Moser
„Jeder möge in seiner Zeit, das Seine beitragen“.
Rohrendorf, im Jahre 2022
Hermann Lederhilger
Hans Heppenheimerstraße 20/EG
A-3495 Rohrendorf bei Krems
06507417785
hermann.lederhilger@gmail.com
www.auch-das-ist-rohrendorf.de.tl
2. LEBEN AM STROM.
Vindos Berghof – (Kelto-Römer). Rugierburg oberhalb der Krems, Burg der Steiner am Stein – Arianer (Rugier).
Christen (Römer) – Heiden (Germanen). Ein Nebeneinander der religiösen Kulturen in unserem Raum.
Die Zeit der Völkerwanderung. Der Hl. Severin entlang der Donau. Kein Sold für die Legionen am Donau-Limes.
Auszug aus dem Buch von Emmy Feiks-Waldhäusl mit 511 Seiten „Leben am Strom“. Wien 1949. Verlag Herder.
2.1. Königreich Noricum (= Ostreich) 129 vor Chr.
2.2. Markomannen und Quaden, 10 nach Chr.
2.3. Traismauer 50 n. Chr., Mautern 90 n. Chr. errichtet.

Wachtturm l 3 bis 8 Mann; Burgus bis 25 Mann; Kastell < 500 bis 1.000 Mann; Ziegelei p; Legionslager p 3.000 bis 10.000 Mann sowie Städte; Marschlager ukönnen bis zu 40.000 Mann sein.
2.4. Weitere Darstellung der Markomannen und Quaden
2.5. Noricum zur Zeit des Hl. Severin, 480 n. Chr.
(© Tafeln aus dem Internet)
3. AUSZUG AUS DEM BUCH „Leben am Strom“
Vindos Berghof lag an der Traisen in einem Wald auf einer Höhe versteckt, im Bereich westlich des Comagenerwaldes (südöstlich des Raumes Wilhemsburg).
Vindo war der Gutsherr, ein Edler auf eigenem Grund. Seine Frau, namens Terentina, stammte aus dem Geschlecht früherer keltischer Könige. Der Gutsherr hatte eine Tochter Upia, einen Sohn Voccio, eine Tochter Conina und einen Sohn Devinat. Das sind keltische Namen. Es wurde römisch gesprochen, jedoch wurde auch noch die alte Keltensprache gelehrt.
Die Knechte namens Hieronymus, Martin und Jentumar und die Mägde namens Litugena, Celerina und Adiuta lebten auf dem Berghof.
Ein großer Bauernhof wurde bewirtschaftet, der eine Stunde Fußmarsch östlich der Traisen lag. Sie hatten alles, was sie zum Leben brauchten. Zwei Ochsengespanne pflügten ihre Felder. Das Haus hatte Wandelgänge und Rundbogenfenster. Der schöne Bau war aus Bruchsteinen gemauert. Es war ein Herrenhaus, das in eine Mulde gebettet war. Das Vieh wurde im Sommer auf einer Hochalm gehalten. Es gab alle Arten von Obstgärten.
Taglöhner halfen fallweise bei der Ernte aus – zum Ernteschmaus waren alle eingeladen. Statt Holzteller gab es bronzenes Geschirr. Auf keltische Art wurde ein Opferdienst mit Wein und Ähren in einem überwachsenen Ringwall, nach altem Keltenbrauch, als Erntefest gefeiert. Dabei wurden alte Keltenlieder gesungen. Es war der Bereich, wo die Steine seiner Vorfahren standen. Wildwuchs war rundherum gegeben. Die Erzeugnisse wurden nach Cetium geschickt. „Isis Noreja“ war die Fruchtbarkeit der Kelten, alles was aus dem Boden wuchs.
Südlich vom Berghof führte die Lindenstraße vorbei (Gölsen / Hainfeld / Gerichtsberg / Tristingtal / ins pannonische Becken). Die Traisenstadt Cetium war 3 Stunden entfernt. Upia plagten Träume.
Bald war es ein halbes Jahrtausend her, dass die römische Herrschaft das Keltenland an sich gebracht hatte. Voccio war wie Upia nach Cetium in die Schule geritten. Später lehrte Voccio die Geschwister Conina und Devinat das Lesen und das Schreiben.
Viele sehnten sich nach der alten römischen Ordnung.
Seite 26 vom Buch
Fulvius kannte Upia als Kind, sein Vater war Schmied im Dorf unter dem Berghof (Wilhelmsburg). Fulvius war jetzt Schmied in Favianae, wo er die Schmiede von seinem Lehrherrn übernahm.
Seite 30
Hieronymus erzählte, wie damals die Barbaren in Cetium einfielen und in ihr Flusstal ausschwärmten. Gott sei Dank, dass sie nie zu ihrem Berghof gefunden hatten.
Seite 33
Heruler, der Stamm kam aus dem Marchgebiet (östliches Brünner Becken und Kleinen Karpaten) in das gentile (anmutige) Land der Rugier (aber nicht in den Raum Krems - Grafenwörth), ein ostgermanischer Volksstamm, der nach 488 seinen Sitz in Pöchlarn hatte. Es war an einem Septembertag am Berghof bei der Heuernte, als eine Schar Reiter vorbei kam. Der Anführer, der Heruler Hunigais beugte sich vom Pferd und riss Upia zu sich hinauf. Sie war eine Römerin mit 17 Jahren. Man hatte nie wieder etwas von Upia gehört. Voccio, ihr Bruder, war erst 15 Jahre und sah dem ganzen Geschehen zu. (452 n. Chr.)
Seite 35
Im Halltal, jene Straße die zu den Salzquellen führte (sie liegt an der Grenze der heutigen Steiermark), schritt eine große blonde Frau gegen Westen. Sie war eine Germanenfrau und nicht aus dieser Gegend.
Seite 37
Teurnia war eine Römerstadt (Municipium) in Oberkärnten. Sie entstand 50 n. Chr. Upia und Voccio waren mit dem Vater Vindo vor langer Zeit in dieser Stadt.
Seite 40
Upia wollte wieder fliehen, aber die Flucht wurde jedoch zu früh entdeckt. Dem Helfer, einem Narren schlug Hunigais das Haupt mit dem Schwert ab. Das Blut rann Upia über die Füße. (453 n. Chr.)
Seite 41
Walamer war ein Gotenfürst (Heruler) 453 bis 468. Upia wollte ihn um Hilfe bitten, sie kam aber nicht dazu. Sie war kurz vor der Geburt von Hunimund. Thiudimer war, ein Kriegsfreund des Gotenfürstes Walamer. Thiudimer ist der Vater von Theoderich.
Seite 44
Hunigais war ein Germane aus dem mittleren Marchgebiet, ein Edler, (Heide, Barbare, Heruler), der Upia mit 17 Jahren geraubt hatte und mit ihr einen Sohn namens „Hunimund“ zeugte. Es wurde herulisch gesprochen und heidnisch erzogen. Hunigais nahm Upia öfters zu Streifzügen durch das Marchgebiet mit. Upia sagte zu Hunigais: „Du wirst den Mann verlieren, den du am liebsten hast“. Es geschah auch so. Upia wurde die Seherin von Hunigais.
Seite 46
Nach Attilas Tod (453) bzw. um 455 errichteten die Rugier als Föderation auch auf den von den Römern verlassenen Plätzen ihre Stützpunkte in unserem Lebensraum, nördlich der Donau. Ein Föderatenkönigtum wurde um 455 bis 488 im Raum Krems (westliches Weinviertel und östliches Waldviertel bzw. im Kampgebiet) gegründet. Ihr König war Flaccitheus ab 467 bis 475. (Wer ihn zum König erhob ist nicht bekannt).
Seite 47
Der oströmische Kaiser Zeno ersuchte um Herulerhilfe. Der Heermeister der Gallier zog gegen Rom, der furchtbare Vandalenkönig raubte und brannte an der Grenze des Reiches alles nieder. Der herulische König schickte seine Häuptlinge mit dem Heer nach Rom. Hunigais zog mit Frau und Kind im Gefolge der March entlang, über die Donau, vorbei an den Trümmern von Carnuntum. Es war eine Kriegsreise nach Rom entlang der Reichsstraße. Über Berge und Täler und Saumpfade ging es weiter.
Das Fieber war über Upia gekommen. Der Heruleranführer erklärte, dass kein Halt gemacht werde. Ein Knecht von Hunigais sollte Upia nach deren Gesundung nachbringen. Upia flieht in der zweiten Nacht mit ihrem achtjährigen Sohn namens Hunimund (ein Germanenbalg, ein Herulerbub) über das Mürztal, das Halltal, der Salzstraße (der Fluss Salza hat seine Quelle in NÖ beim Berg „Hoher Ulreichsberg 1276 m²) und dem Tal westlich vom Traisental (wohl über den Annaberg und Türnitz). So erreichte sie den Berghof. So hoffte sie, dass der Knecht sie nicht finden werde. Upia hatte anfangs mit ihren Sohn Hunimund herulisch gesprochen, später nur mehr römisch. Sie kamen zum Wachtturm und Julius Veranus öffnete das Tor und, gab ihnen zu essen und Veranus erkannte Upia. Sie erzählte, sie habe dreimal eine Flucht unternommen. Sie schliefen eine Nacht, gingen weiter bis zum Tal, welches in die Tragisama (Traisen) mündet, zu einem festen Turm. Dort schliefen sie wieder auf einer Lagerstätte, dann ging es weiter zum Berghof, zu ihrem Vater Vindo. Der Knecht Jentumar öffnete die Tür am Berghof. Es gab Tränen, Upia lag in Mutters Armen. Ihr Sohn Hunimund wurde allen vorgestellt. Upia trug später keltisches Gewand. (462 n. Chr.)
Seite 56
Julius Veranus war Centurio in Cetium bei den Römern und wurde zum freien Bauern mit Ziegen und Feldern beim Wachtturm. Die Legion hatte sich aufgelöst, da es keinen Sold gab. Upia hatte sich früher mit Veranus verlobt. Er war kaiserlicher Offizier, ein Hauptmann. Veranus zog sich in einen Wachtturm auf der Eisenstraße zurück. Er hatte ein Haus in Cetium. Die Menschen aus Cetium waren überwiegend nach Rom gezogen.
Seite 64
Hunde kamen in den Berghof, und diese zwei Hunde wurden für Upia abgerichtet. Devinat (9 Jahre) und Hunimund (8 Jahre) vertrugen sich nicht, sie beschimpften sich und rauften. Hunimund lernte lesen und schreiben und auch das Vaterunser beten. Mit zehn Jahren hat Hunimund sein erstes Wild erlegt. Er lernte Fallen stellen und brachte kräftige Wildbeute heim. Fischfang gehörte auch dazu. Er lernte, wie man Ochsen und Stiere führen musste.
Seite 74.
Conina war eine Schwester von Upia und konnte noch nicht gehen als Upia geraubt wurde (also 16 Jahre jünger). Upia hatte auch einen jüngeren Bruder namens Devinat, der gerne mit Hunimund raufte. Conina hatte Angst, dass sich die zwei Kinder gegenseitig erschlagen würden. Hunimund (ein Barbarenkind) hatte eine germanische Kindererziehung. Devinat verlangte von Hunimund einen anderen Namen anzunehmen, einen keltischen. (464)
Seite 75
Voccio war aus einem Königsgeschlecht der Kelten, von dem auch Terentia abstammt, die Frau von Vindos (Voccio [V16 v. Chr.]. Er war der gewählte König vom keltischen Noricum zur Zeit Caesars, den er im römischen Bürgerkrieg unterstützte – es war die Schlacht bei Noreia ca. 113 v. Chr.).
Seite 76
Im Winter wurden Gedichte und Geschichten vorgelesen und auch Lieder gesungen. Die Menschen lernten auch Geräte aus Holz zu schnitzen.
Seite 79
Terentia, die Mutter von Upia hatte Schmerzen und war kränklich (Herzschwäche). Vindo, ihr Mann, fuhr mit dem Pferdeschlitten nach Cetium, um einen Arzt zu holen. Bei der Talabwärtsfahrt war der Ötscher zu sehen. Upia öffnete der Mutter ihr ganzes Herz. Der Arzt erkannte, dass er nicht mehr helfen konnte. Terentia starb später und ihr letztes Wort war „Severin“. Sie sagte vorher noch, Upia solle sich wieder vermählen.
Seite 89
Vindo leitet sein Geschlecht bis zu den Königen der Keltenzeit zurück ab.
Seite 91
Albius Maximus hielt beim Wachtturm, er war Kaufmann in Cetium. Das Salz im oberen Noricum war den Thüringern in die Hände gefallen. Er musste ins Halltal zu den Salzquellen, der Pächter war nach Rom gegangen. Veranus sollte ihnen als römischer Offizier helfen, sonst würde man von Salzdiebstahl sprechen. Veranus gab die Auskunft, sie sollten lieber alle Wachttürme nach Salz absuchen. Veranus sagte, dass er im Frühjahr nach Rom gehe. Albius fuhr zu den Salzquellen weiter, die eine oder andere Saline stand noch in Betrieb. Albius werde mit Veranus eine Stadtwache in Cetium schaffen. (465)
Seite 97
Asturis war eine Römerstadt an der Donau (Zwentendorf). Den Untergang der Stadt Asturis hatte der Hl. Severin vorausgesagt. Severin hatte Procula, eine reiche geizige alte Frau aus Asturis, gezwungen, das Getreide herauszugeben. Albius stand mit Procula in Handelsbeziehungen. (465)
Seite 100
Hunigais der nach Rom marschierte und für Afrika bestimmt war, wurde in Rom bei einem Streit vom Anführer der Heruler erstochen. Die Flucht Upias hatte den Streit entfacht. Der Knecht der sie bewachte, tauchte allein in Rom auf. Sein Leichnam schwamm später auf dem Tiber ins Meer. So hörte es Albius von einem Gesellen, der in der Saline weilte. (465)
Seite 101
In Cetium trank man Donauwein. Albius erzählte Vindo von Hunigais Ableben durch eine Herulerhand in Rom.
Seite 104
Vindos berichtete Upia von Hunigais` Tod in Rom. Upia sagte zu ihrem Vater, dass sie vor zwei Nächten das geträumt habe, was er ihr jetzt sagte. Vindos sagte, jetzt solle sie Hunimund einen Vater geben. Upia fragte sich selber wen er meint, Veranus oder Fulvius. Upia fragte Hunimund ob er gerne hier sei und er meinte: „Ich habe hier kein Pferd“.
Seite 108
Veranus kam von der Talseite, vom Wachtturm auf den Berg herauf und berichtete Upia vom Ableben des Herulers Hunigais in Rom. Veranus nahm Upia in seine Arme. Er wollte Upia heiraten, aber Hunimund sollte sie zu den Herulern zurückschicken. Upia sagte wegen Hunimund ein kräftiges Nein. Später meinte Veranus: „Lass Hunimund bei deinem Vater“. Upia verabschiedete sich von Veranus“. Vindo sagte später: „Ich hätte Hunimund an Kindesstatt annehmen können“. Veranus verkaufte sein Haus in Cetium und auch sein Hab und Gut, um nach Rom zu ziehen. In Upias Traum, wird Veranus von einem Eber in Binnennoricum bei der Saualpe zerrissen. Wenige Wochen später kam die Nachricht, dass es so gewesen war.
Seite 120
Devinat fragte seinen Vater, ob Hunimund beim Erntefest auch dabei sein werde und Vindo sagte: er trage ja keinen Keltennamen und war also ein Fremder. Was hatte er mit dem Kelten-König Voccio zu tun? Er war ja ein Barbar (Heide). Hunimund würde beim Erntefest dabei sein. Devinat sagte: „Dann werde ich nicht dabei sein und bleibe weg von den Steinen“. (466)
Seite 124
Hunimund und Devinat stritten bzw. Devinat reizte ihn fortwährend. Hunimund hatte mit seinem Speer einem Wiesel hinter den Ställen aufgelauert – ein grässlicher Schrei – in Devinats Brust steckte der Speer. Hunimund war davongelaufen, als Devinat zusammenbrach. Er lief Richtung Strom (Danuvius), entlang des Flusses der Traisen, ermüdete und verfiel dem Schlaf. Die Hunde von Vindo fanden den schlafenden Hunimund im Morgengrauen. Der Arzt kam mitten in der Nacht, Hunimund fieberte. In einem Armstuhl ist der Arzt eingeschlummert und sagte später, dass Devinat wieder gesund werden würde. (466)
Seite 128
Litugena, eine Magd an Vindos Hof pflegte Hunimund, der sich erkältet hatte. Schweißwurzen wurden gekocht. Voccio, ein Bruder von Upia, soll Florentina heiraten. Florentia pflegte ihre sehr kränkliche Mutter in Cetium.
Seite 129
Upia sagte, Hunimund müsste ohne sie sofort nach Favianae (Mautern) oder nach Teurnia (Lendorf / Oberkärnten) oder in eine andere Stadt. Hunimund lag viele Tage lang im Fieber. Devinats Wunde heilte langsam.
Seite 131
Fulvius ein Schmied in Favianae, kam auf den Berghof und nahm Hunimund (13 Jahre) als Schmied auf. Hunimund musste seiner Mutter Gehorsam schwören. Fulvius war jener Mann, dem Upia sehr vertraute und sogar noch mehr.
Seite 138
Hieronymus, ein Knecht am Hofe Vindos, hatte die Erde gerufen. Litugena meinte, bald rufe auch ihn die Erde“. „Es ist dir nicht recht Herr, dass Upia in den Wachtturm gezogen ist, in dem einmal Veranus war“. (466)
Seite 139
Upia hat auch ein Jahr als Hausmutter den Berghof geführt. Sie ist mit einer tauben Magd in den Wachtturm an der Eisenstraße gezogen, nachdem Voccio (ihr Bruder) Florentina geheiratet hatte – Florentina war jetzt die Hausmutter. Zwei Hunde beschützten Upia. Vindo ritt jede Woche zum Wachtturm an der Eisenstraße zu Upia. „Warum schickt man Upia nicht zum Schmied, er begehrt sie und der Bub fühlt sich auch wohl bei ihm?“.
Seite 141
Fulvius, wenn er Waren lieferte, nahm Hunimund zu den Wochenmärkten ans andere Ufer und in die Burg der Rugier mit.
Devinat wollte auch Schmied werden. Er war 17 Jahre. Litugena meinte: „Wohnt nicht auch in Cetium ein Schmied?“. Hunimund ist schon drei Jahre als Schmied in Favianae bei Fulvius. (467 / 469)
Seite 143
Vindo meinte: „Upia solle zum Schmied ziehen“. Upia hatte Angst, Unglück zu verbreiten, weil Hunigais und Veranus tot waren und Hunimund sich beim Schmied Fulvius wohl fühlte und die Mutter durch ihre Rückkehr eigentlich an Herzschwäche starb. Vindo und Upia ritten gemeinsam vom Wachtturm zum Berghof und fuhren mit einem Reisewagen zum Schmied nach Favianae.
Seite 146
Am linken Traisenufer nordwärts zur Donau fuhren sie an den Ruinen eines Amphitheaters vorbei. Öde breitete sich im Land aus. Entlang des Weges lagen wenige Siedlungen. Der Wald nahm wieder Besitz von Wiesen und Äckern. Auf dem letzten Berg der in die Stromebene hinunter schaute, stand noch ein alter Römerturm. Niemand behauste den alten Wächter. Obstbäume und Weingärten gaben dem diesseitigen Ufer der Donau das Gepräge. Sie kamen zur alten Stadt Favianae (soll 90 n. Chr. errichtet worden sein), die mit Mauern und weit vorspringenden Türmen geschützt war. Upia besuchte mit ihrem Vater Schmied Fulvius und ihren Sohn Hunimund. Der Schmied wohnte in einem prächtigen Haus am Marktplatz, die Zimmer besaßen eine Heizanlage unter dem Boden. Fulvius suchte gerade ein Schwert, das er dem Rugierkönig Flaccitheus schenken wollte. Hunimund war nicht anwesend. Er war mit anderen Buben bei einem Fest der Rugier. Der Rugierkönig Flaccitheus, 467 bis 475 König, ein Ostgote wird arianischer Christ, wurde auf das Schild gehoben (d. h. geehrt).
Seite 149
Severin soll vermitteln, damit Devinat und Hunimund sich vertragen könnten. Severin kam um 454 (456) nach Favianae (nach dem Tod von Attila). Er verkündete der Stadt Asturis (Zwentendorf) den Untergang, wenn sie sich nicht zur Buße entschließen sollte. Sie glaubten ihm nicht und die Stadt Asturis wurde zerstört.
Seite 151
Upia und Vindos fuhren mit dem Fährmann an das andere Ufer und suchten Hunimund im Rugierdorf. Früher hatte ein römischer Turm am Stein das römische Reich gesichert.
Seite 152
Friedrich vom Stein I ein Edler wohnte auf der Steiner Burg. Er war ein Verwandter des verstorbenen Königs wie Flaccitheus (wer der verstorbene König war, ist geschichtlich nicht festgehalten). Früher war es ein römischer Turm, der die Nordseite des Stromes sicherte. Von den Rugiern wurde sie die Steinerburg genannt.
Seite 153
Hunimund war beim Fest auf der Rugierburg oberhalb der Krems. Die Burg lag auf einem Felsen. Sie brieten die Ochsen am Spieß. Weinkrüge gingen von Hand zu Hand. Sie fanden Hunimund unter der edlen Jugend des Rugierstammes beim Speerwurf. Hunimund gewann einen Rossesprung mit zwei Breiten bei den Rugiern – Gotelinde (Tochter des Friedrich vom Stein I) gab ihm eine silberne Armspange. Hunimund wollte, dass Upia beim Schmied Fulvius in Favianae blieb.
Seite 158
Fulvius brachte dem Rugierkönig Flaccitheus ein Schwert als Geschenk, da er bei ihm zu Gast war.
Seite 160
Die Goten hatten sich den besten Teil der hunnischen Beute in Pannonien genommen, sie kämpften nicht gegen die Hunnen im Jahre 469. Die Goten lebten in Feindschaft mit den Rugiern und den Herulern. Goten waren in rugische Gebiete eingefallen und hatten Gefangene genommen.
Seite 162
Friedrich von Stein I wäre besser für den Königssitz der Rugier geeignet gewesen. Friedrich sagte, ihm ärgerte der Hochmut dieser Bettelleute, er wurde bald mehr Tribut als ein Schwert fordern. Ihnen war nicht recht, dass sich Fulvius mit dem König gut verstand.
Seite 163
Devinat kam in das Haus des Schmieds – Kindertaten verweht der Wind, sie sind des Hasses nicht wert. Devinat und Hunimund sahen sich nach vier Jahren wieder. Fulvius erbte die Kunst und die Werkstatt von seinem Lehrherrn. Sein Lehrherr war ein weit gereister Schmied durch alle Lande. (470)
Seite 166
Vor den Toren der Stadt Favianae war das Kloster (die Zelle) des Severin (welche von den Fluten der Donau hinweggeschwemmt wurde). Räuberscharen (Barbaren) überfielen die Menschen in den Weinbergen und nahmen auch das Vieh mit. Hunimund und Gotelinde waren am Strom und hörten den Lärm.
Seite 168
Von einem Schuster Pankraz wird gesprochen. Der sagte zu Severin: „Hilf uns, wir wurden von Räuberscharen überfallen“.
Seite 169
Dem Tribun (Volksführer) Mamertinus von Favianae wurde der Überfall berichtet, er aber hatte keine Soldaten, um die Räuber zu verfolgen.
Seite 171
Severin versammelte die Menschen in der Kirche zum Beten. Beim zweiten Meilenstein an einem Bache Tiguntia, (war es der Fladnitzbach) hatte der Tribun mit drei Soldaten die Räuber lagernd gefunden. Die anderen glaubten, es sei nur die Vorhut. Es waren Barbaren aus verschiedenen Stämmen, die raubend durch das Römer- und Germanenland zogen. Die Gefangenen (Barbaren) wurden durch Severin wieder frei gelassen.
Seite 174
Fewa und Ferderuch waren die Söhne von Flaccitheus. Fewa (Feletheus) hatte sich 471 mit Giso verheiratet, eine Amalerin (Cousine von Theoderich). Das Rugierland reichte bis zur March und jenseits der Thaya.
Seite 176
Goten drängten nordwärts des Stromes. Die Rugier konnten daher nicht nach Süden ziehen. Städte waren ihnen fremd, würden sie welche besitzen, müssten sie diese auch beschützen.
Seite 178
Celerina hatte den Knecht Martin an Vindos Hof geheiratet. Die jungen Kinder Voccios und Florentinas wuchsen dort auf, sie hatten wieder keltische Namen.
Seite 179
Upia lebte schon vier Jahre im Turm mit der tauben Magd. Diesmal war der Winter sehr lang und so hoch lag der Schnee noch nie. Zur Arbeit hatte sie Flachs und Wolle vorbereitet. Sie blickte durch die Schießscharten in das weiße, schweigende Land. Des Nachts heulten die Wölfe im Wald. Upia empfand dieses Jahr wie eine grausame Qual. Sie hatte viel an Veranus gedacht.
Seite 182
Devinat wollte nicht mehr Schmied sein, sondern Kaufmann werden. „Du lernst noch kein Jahr“, sagte Fulvius. Er entgegnete: „Ich will keine Waffen schmieden für die von drüben“.
Seite 185
Gotelinde, die Tochter des Edlen Friedrich vom Stein I, traf sich öfters mit Hunimund (17 Jahre) an der Donau. Gotelinde sollte aber den Thüringern zur Braut gegeben werden.
Seite 187
Voccio hatte mit Florentina zwei Söhne namens Tinco (*468) und Venimar (*470) und eine Tochter namens Momma (*469). Florentina war noch schwach nach dieser Geburt.
Seite 188
Upia arbeitete an einem Gewebe mit weißer Wolle, hin und her ging Upia und zog das Schiffchen durch die Fäden im Wachtturm. Upia träumte wieder, konnte jedoch keine klaren Bilder erkennen.
Seite 189
Hunger ging durch alle Gassen. Der lange kalte Winter hatte alle Vorräte in Favianae aufgebraucht. Der Fluss war noch zugefroren. Die Dorfbewohner gingen zu Severin in die Zelle (Blockhütte mit bemoostem Rindendach, man sagte auch „Zu den Weinbergen“) und baten um Hilfe. Alle gingen in die Kirche und beteten. Man hörte die Tropfen, es begann das Tauwetter. Der Strom wurde eisfrei. Die eingefrorenen Getreideschiffe konnten Favianae mit Getreide (aus Batavia am Inn) versorgen
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Lucillus war ein Ölhändler aus Rom, Devinat begleitete ihn nach Rom. Lucillus sollte den Rugiern vom Gotenfürst die Botschaft bringen, diese nicht durch Ufernorikum ziehen zu lassen. Sweben, Skiren, Gepiden, Heruler – sie unterschieden sich wenig. Die Rugier (mit arianischem Glauben) waren Bundesgenossen von Rom und wollten auf ihrem Boden aufgenommen werden. Der Gotenkönig Walamer war gefallen, sein Bruder Thiudimer war der Fürst und rächte die Skiren.
Seite 198
Friedrich II musste zu einer Tagung in die Kremsburg zu den Edlen, welche in der Halle des Rugierkönigs saßen. Die Goten ließen die Rugier nicht durch ihr Land nach Rom ziehen. Hartmut, ein Edler, sagte; „Wir wollen das Für und Wider abwägen“. Ein Edler von der Thaya forderte auch Rache. Ein Edler vom Kamp fragte: „Flaccitheus, was verbirgst du uns?“.
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Die Rugier traten einem Bund (Skiren, Heruler, Donau-Sueben = früher Markomannen und Quaden) gegen die Goten bei – diente zur Rache an den Goten. Die pannonischen Goten hatten den König Walamer, einen Skirenfürst erschlagen. Als Bote wurde der junge Friederich gewählt, welcher ostwärts riet und den Völkern ihren Willen kundtat.
Seite 203
Fulvius besuchte Upia im Wachtturm (Raum Kirchberg an der Pielach), nahm sie in die Arme und erzählte ihr, dass Hunimund in den Krieg gezogen war - Germanen gegen Germanen. Litugena war gestorben. Die taube Magd Constanzia wurde kränklich. Sie wollten auf Hunimunds Rückkehr hoffen. Sie schickten Gotelinde zu den Thüringern. Fulvius wollte Upia nach Favianae mitnehmen, sie sagte wieder: „Nein“ „Fulvius, wenn du fort bist, ist das Schweigen wieder Gast bei mir im Wachtturm“.
Seite 212
Kampf, Goten (König Thiudimer) gegen die Heruler. Die Schwerter schlugen an die Schilde. Die Goten wollten erhalten, was sie erworben hatten. Die Schilde fielen aus sterbenden Händen. Die Goten blieben die Sieger am Fluss Bolia im Jahre 469. Friedrich vom Stein I war tot. Hunimund war verwundet. Upia ging nach Favianae, weil sie den Traum der Verwundung von Hunimund hatte. Die taube Magd Constantia wurde von Conina betreut. Als Upia in Favianae eintraf, war der geschlagene Heereszug der Rugier noch nicht zurückgekehrt. Um Mitternacht brachten die Rugier Hunimund auf einer Bahre. Severin besuchte Hunimund und fragte Upia, weshalb sie nicht unter Menschen wohnen wollte.
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Flaccitheus der Rugierkönig, trug die Niederlage bitter und schwer. Fulvius wurde nicht mehr zum Brettspiel des Königs geholt. Flacciheus besuchte Fulvius, den Schmied. Er sah König Walamer ähnlich (Herulerkönig, wurde von Germanen erschlagen, er sollte Upia früher ihre Flucht ermöglichen). Upia sollte ihm die Zukunft voraussagen. Flaccitheus zählte ein paar Jahre über Fünfzig.
Seite 229
Anisus der Ennsfluss. Upia träumte vom Untergang ihres Volkes (Enns bis zur March). Cetium lag in Trümmern.
Seite 230
Flaccitheus besuchte Severin, dieser sagte, er solle Ruhe bewahren und keine Schlingen legen. Es geschah nun oftmals, dass der König Fulvius aufsuchte. Upia fürchtete sich vor der Unruhe.
Seite 236
Flaccitheus traf den Sohn des Skirenfürsten Ediko, welcher am hunnischen Hof gedient hatte, gab ihm Unterkunft in der Rugierburg und besuchte den Schmied Fulvius für ein Waffengeschenk an Odowakar. Flaccitheus fragte Hunimund, welches Schwert er nehmen würde und sagte: „Keines davon“. Er holte ein Langobardenschwert, konnte es aber wegen seiner Verwundung am rechten Arm noch nicht schwingen. Odowakar berichtete, dass sein Vater Ediko gefallen (V469) war und die Goten in ihre Wohnsitze eingedrungen waren. Odowakar wollte nach Rom, um Heeresdienste anzunehmen.
Seite 243
Severin wurde von Odowakar in seiner Blockhütte besucht. Severin gab Odowakar seinen Segen für die Romfahrt. Hunimund war verborgen hinter Steinmauern und sah dem Geschehen zu.
Seite 244
Flaccitheus begehrte Upia und diese sollte Königin werden. Upia sagte aber nein. Flaccitheus war gerade etwa 55 Jahre. Fulvius schmiedete gerade Odowakars Schwert, er hatte es verdorben. Nicht mit leichtem Herzen verließ Upia Favianae, verabschiedete sich und ging zum Berghof. So oft Upia auf der Höhe am Berghof stand, schien ihr die Ebene traurig und müde. (471)
Seite 251
Upia kehrte über Vaters Hof, zu ihrem Wachtturm zurück. In Vaters Berghof gab es großen Zwist mit Florentina. „Florentina ist seit der letzten Geburt krank“, meinte Voccio. Conina hatte Upia im Turm vertreten und die taube Magd Constantia wurde wieder gesund. Ein Taglöhner aus dem Ort unter dem Berghof war ihr beigestanden. Conina und Upia führten lange Gespräche, ehe Conina vom Wachtturm zum Berghof ging, mit ihr auch wieder der Knecht aus dem Dorf.
Seite 254
Vindo überlegte, den nahe gelegenem Brunnenhof wieder aufzubauen. Es war des Großvaters Hof, den er seinem jüngeren Sohn gegeben hatte. Voccio sagte: „Nein“.
Seite 264
Hunimund besuchte Upia im Wachtturm und verabschiedete sich und meinte, er gehe mit Odowakar als Gefolgsmann nach Rom. Odowakar war über die Eisenstraße in den Süden gezogen.
Seite 271
Es schneite, die Wege waren aber noch frei vom Schnee und Hunimund hatte sich tags darauf zur Abreise nach Rom entschlossen. Upia bestieg das Maultier und ritt die Eisenstraße entlang nach Norden. Der Saumpfad zum Berghof war unbetreten. Am Abend erreichte sie mit dem Maultier Favianae, bei Fulvius und sagte „Ja“ – sie wurde seine Frau – Severin sprach den Segen über ihre Vereinigung.
Seite 276
Fulvius hatte wegen Upia Streit mit dem König und wollte nach Lauriacum ziehen. Flaccitheus hatte den Schmied angegriffen, es gab ein verbissenes Ringen an einem harten Felsengrund. Fulvius verteidigte sich nur, er musste sich retten, ohne den König zu besiegen. Severin ging zum König und beruhigte den Streit. Ein Ort als Schmied, für die Ernährung, wären für Fulvius noch Teurnia oder Virunum (bei Maria Saal) möglich gewesen. Lauriacum war wegen der Thüringer nicht möglich. (472)
Seite 277
Flaccitheus durchzog vor Einbruch des Winters alle seine Siedlungsgebiete. Er lud nach dem ersten Schneefall alle Edlen mit Familien in seine Burg ein, denn der Winter war hier milder. Langsam wuchsen die Gesetze aus seiner Hand, die über die Beratungen des Things (Tagesgeschehen) hinausgingen und als Königswille ihren Weg fanden.
Seite 279
Man sah nur mehr die zerfallenen Gehöfte des Dorfes an der Traisen. Die Leute sollten mehr Vieh halten und mehr Getreide anbauen, es gab fast keine Herren mehr, bei denen sie in den Dienst treten konnten. Die Armut griff um sich. Severin sorgte dafür, dass ein zehnter Teil von Lohn und Arbeit an die Armen verteilt wurde. Upia webte Stoffe aus gespendeter Wolle. Sie lernte auch die Armut der Häuser kennen, aus der eigenen Person hinaus treten und sich in die Gemeinschaft einfügen.
Seite 281
Fulvius hatte als Schmied sehr viele Aufträge auch von Teurnia. Vom Wesen her lehnte er sie gegenüber den Alemannen und den Thüringern ab. Seine Waffenkunst wurde bekannter. Der Waffenmeister der Rugier verschaffte ihm auch viele Aufträge.
Seite 282
Florentinas Verhalten schien Vindo boshafter zu werden, wortkarger und verschlossener als das von Viccio. Conina lud sich mehr Last auf, damit die Ordnung am Berghof erhalten bliebe. Das Leben am Berghof wurde einsamer und schwerer. Upias Hunde lebten auch auf dem Berghof.
Seite 285
Von Rom kam die Kunde, dass Hunimund der römischen Legion diene. Upia hatte nur noch leichte Träume, Severin hatte sie von dieser Last befreit.
Seite 288
Upia ging am anderen Ufer spazieren. Es kamen drei Reiter, zwei Männer und eine Frau. Es war König Flaccitheus. Giso war auch dabei und wollte sie gefangen nehmen. Upia ging jedoch nach Favianae zurück.
Seite 295
Voccio fragte sich: „Warum gibt mir Vater den Berghof nicht?“ Litugena war schon länger verstorben. Voccio fällte Holz für eine Ausbesserung des Stalls und den Neubau einer Scheune und auch Holz für den Wintervorrat. Ein Baum drehte sich beim Fallen und die Äste nahmen Voccio mit in die Schneise. Ein Hirte befreite den Eingeklemmten. Der Atem ging ganz dünn. Seine letzten Worte waren „Grüße den Vater und den Hof … Schlafen … Dank“. Voccio schloss die Augen für immer. Upia und Fulvius kamen zur Begräbnisfeier. (472)
Seite 303
Florentina sagte am dritten Tag nach dem Tod von Voccio, das sie mit den Kindern fortgehe“. Vindo sagte: „Du kannst gehen, aber ohne die Knaben“.
Seite 306
Die Heruler waren eigentlich nur Krieger und Fischer. Die Nahrungsversorgung verrichteten ihre Sklaven. Sie zogen bis zum Comagenerwald (Wienerwald) in das Gotenland. Gotelinde wurde die Frau des Thüringers. Devinat besuchte Fulvius. Es wurden keine freundlichen Worte gesprochen.
Seite 313
Conina zog nach Favianae, Vater wollte es so. Sie ist im Sommer 21, als das Korn reif war (daher müsste Upia 37 sein). Sie sorgte für die Armen in Favianae. Conina ging täglich dort hin, wo Krankheit und Not war. Conina begegnete Severin in den Weingärten. (472)
Seite 321
Vindo kam selten vom Berghof. Florentina fand sich langsam in ihr Schicksal. (473)
Seite 322
Conina war seit zwei Jahren in Favianae. Das andere Ufer hatte sie noch nie betreten. Fulvius wurde vom König Flaccitheus eingeladen. Der König war krank. Eine alte Wunde blutete wieder. Der König saß alleine beim Feuer, die Herbstnacht war mild. Flaccitheus besuchte noch ein letztes Mal den Schmied in Favianae. Bald würde Sohn Fewa ihr neuer Herr sein. „Gib ihm deine Hilfe, sonst wird Giso (seine Frau) gefährlich“. Noch am selben Abend hörten die Römer die Klage vom anderen Ufer. (472)
Seite 328
Fewa war der neue König und wurde auf das Schild gehoben. Die Burg vom Stein wurde sein neues Zuhause. Er hatte sie um einen hohen Preis von Friedrich vom Stein getauscht (Waldland). Zins wurde eingehoben, auch von Favianae. Fewa verlangte den Schlüssel der Stadt Favianae und schrieb den Zins vor. Giso holte fünf Dienstmägde vom rechten Ufer, die Königin wollte die Christen zu Arianern umtaufen. Fewa befahl Giso, von dieser Torheit die Hand zu lassen. Der Bruder des Königs – Ferderuch – machte kleinere Raubzüge südlich der Donau. (475)
Seite 335
Künzing (um 90 n. Chr. errichtet) wurde von den Alemannen zerstört. Nach der Zerstörung Quintanis wollten sie auch Batavis (Passau) zerstören. Severin gab den Leuten in Batavis Mut und sie schlugen die Alemannen. Die meisten Leute verließen auf Geheiß Severins später Batavis und zogen nach Lauriacum (Lorch). Die, die es nicht taten, wurden vernichtet oder gingen in Gefangenschaft der Thüringer. Der Priester kam auf den Galgen (um 476 n. Chr.).
Seite 339
Fulvius ging zum König Fewa und bot ihm an, die Kunst des Weinbaues und das Pflanzen von Früchten zu lehren. Fewa willigte ein. (476)
Seite 340
Scharen der Heruler waren aus Pannonien gekommen und in Noricum (Ostreich) eingefallen. Die Lindenstraße hatte vom Hufschlag ihrer Pferde gedröhnt. Ein Teil der Heruler war über die Enns gekommen, überfielen Joviacum (Aschach) und vernichteten die Häuser. Sie nahmen auch Gefangene. Der Krieg war sowohl Lebensgrundlage als auch Lebensinhalt. Der Donauweg wurde wegen den Rugiern gemieden. Die letzten Leute von Cetium zogen in Gruppen nach Süden. (478)
Seite 341
Devinat kam vom Süden, er berichtete aus Rom von Odowakar.
Seite 342
Odowakar der Skire war seit 476 Heerkönig in Rom und Hunimund saß im Staatsrat. Odowakar setzte den Kaiser Romulus Augustulus mit Hilfe der Rugier ab. Devinat wurde aus Rom verbannt. Devinat verfluchte alle, auch seine Verwandtschaft. Severin schickte Devinat aus Lauriacum die Botschaft, dass die Verbannung aufgehoben sei. Fewa hatte noch vor Einbruch des Winters die Fragen von Zins und Schuldigkeit in den Donaustädten Favianae, Comagenis, Tragisamum und den bestehenden Dörfern zum Abschluss gebracht.
Seite 354
Fewa wollte mit Heeresmacht die Leute von Lauriacum in seine tributpflichtigen Städte (südlich der Donau) und Orte verteilen. Severin fragte Fewa, ob er durch Bogen und Schwerter die Menschen dem Verderben entrissen hatte. Severin übernahm diese Aufgabe und verteilte sie auf die drei tributpflichtigen Donaustädte und Orte südlich der Donau. Cetium (St. Pölten) gehörte nicht zu den tributpflichtigen Städten.
Seite 357
Upia besuchte mit ihrem Mann Fulvius, Vaters Berghof. Als sie nach Cetium kamen, sahen sie wie leer die Stadt geworden war. Florentina bewirtete beide. Vindo erzählte, dass die Heruler auf der Lindenstraße noch von Osten nach Westen über Cetium schweiften. Das Donautal mieden sie. Vindos Berghof sah einer keltischen Fluchtburg ähnlich.
Seite 362
Heruler überfielen das Dorf am Fuße des Berghofes (Wilhelmsburg) und trieben das Vieh der kleinen Leute aus dem Dorf. Die Weiber hängten sich daran. Männer, auch halbwüchsige Burschen und Mädchen, waren an einen Strick gebunden. Fulvius und Vindo kämpften wild. Fulvius wurde auch verletzt, die Wunde sah sehr schlimm aus. Das Dorf wurde geräumt und alles auf den Berghof mitgenommen. Das Vieh wurde auf die oberste Hirtenstelle getrieben. Heilsäfte wurden für Fulvius gekocht.
Seite 367
Giso, die Königin nahm in einem Nachbarort von Favianae Gefangene, so auch Conina und Devinat. Giso ließ Conina rufen, sie solle die verworrene Weberei entwirren. Devinat wurde zu niedriger Arbeit gezwungen.
Seite 370
Severin ging zum Berghof, um Lösegeld für Conina und Devinat zu holen. Am Berghof war reges Leben durch den Überfall auf das Dorf unter dem Berghof. Severin sah Fulvius fiebernd und matt. Severin bekam wertvolle Gegenstände als Lösegeld von Vindo.
Seite 378
Severin ging zurück nach Favianae und begegnete Conina und Devinat. Sie erzählten, Königin Giso laufe wie von Sinnen von ihrer Wohnung zur Männerhalle und wieder zurück. Gefangene Goldschmiede (Germanen aus fremdem Stamm) nahmen Gisos Sohn, Friederich, gefangen. Auf einem heiligen Treueid ließ Giso alle Gefangenen frei. Rufius erzählte alles, er war dabei.
Seite 387
Noch ehe die Morgenröte kam, war Fulvius seinen Verletzungen erlegen. Upia fiel neben der Leiche in Ohmacht. Er wurde in Favianae zur letzten Ruhe gebracht, Severin sprach tröstende Worte. Vindo sagte zu Upia: „Bleibe bei uns am Berghof“. Upia blieb jedoch in Favianae. Sie wurde kränklich und Conina pflegte sie den ganzen Winter lang. Wilde Fieberbilder verschlangen ihre Seele. Schneeflocken kündigten den Winter an. (478)
Seite 393
Upia sieht in einem Traum, dass Odowakar in Rom erschlagen wurde und Hunimund war geflohen.
Seite 396
Weinberge und Obstgärten wurden angelegt und mancher ließ sich ein Haus aus Stein bauen. Gegen die Nachbarn im Osten und Westen stand eine strenge Grenzwacht. Gisos Sohn, Friederich wuchs heran. Gotelindes Bruder, Friedrich vom Stein II, war an der Grenze gefallen (478), er hatte eine Tochter namens Hildegunt. Gotelinde wollte als Witwe zu ihren Brüdern zurückkehren und ins Waldland ziehen, ein Haus in Favianae hatten sie auch. Ihr Mann, ein Thüringer, fiel bei einem Überfall auf Batavis. (479)
Seite 398
Die Stadt Favianae bekam der Bruder des Königs Ferderuch zur Verwaltung. Fewa zog wieder in das Haus seines Vaters in die Burg oberhalb der Krems. Giso war dagegen (mit der Vergabe der anderen Städte und einzelner Ortschaften sicherte sich Fewa die Loyalität des Adels. Fewa war unter König Flaccitheus für Comagena (Tulln) zuständig).
Seite 400
Der Hl. Severin sagte seinen eigenen Heimgang voraus. An einem milden Jännertag (am 8. im Jahre 482) verschied er. Glockentöne hörte man weit über die Weingärten. Severin sagte zuvor: „Einmal werdet ihr frei nach Süden ziehen und auf römischem Boden wohnen – nehmt meine Leiche mit in das römische Reich“. Severin wirkte 28 Jahre in Favianae. (482)
Seite 406
Ferderuch raubte die Altargeräte im Kloster und in der Kirche von Favianae, sowie auch die Spenden für die Armen. Ferderuch gab nichts zurück, was er geraubt hatte. (482)
Seite 407
Ferderuch wurde von seinem Neffen Friederich (Königssohn, Enkel von Flaccitheus) erschlagen. Sein Blut soll über die Felsen geronnen sein. Pius, ein kleiner Junge von einem Händler aus Favianae, sah aus seinem Versteck zu, wie der Zweikampf verlief. König Fewa nahm die Stadt Favianae aufs Neue in seine Hand.
Seite 410
Neunmal hatte der Schnee die Berge verdeckt und wieder freigegeben, seit Fulvius gestorben war. Devinat war in einem kleinen Ort flussabwärts von Favianae, wo Gisos Leute ihn und Upia schon einmal geraubt hatten. Upia sprach mit Devinat, er war voller Hass. Seit Ferderuchs Tod wohnte ein Königsvetter auf der Steinerburg. (487)
Seite 414
Hunimund kam aus Rom mit einem kleinen Gefolge. Er hatte in Virunum erfahren, dass Gotelinde verwitwet in Favianae lebt, im Haus ihres Bruders. Hunimund war noch unbeweibt. Er besuchte Gotelinde unweit der Donauauen in einem Innenhof, im Haus des Steiners, im Waldland (ein römisches Haus). Ein marmorner Springbrunnen stand im Hof. Im Atrium kam Hildegunt dazu, des Bruders Tochter. Hunimund und Gotelinde waren jetzt 30 Sommer alt. Gotelindes „Nein“ war eine Niederlage für Hunimund. Gotelinde würde in einer Woche in Favianae sein (Upia müsste wegen Hunimund daher etwa 49 Jahre sein).
Seite 422
Upia fiel plötzlich auf, welch klares Leben Pflug und Sichel mit sich brachten, das Gebundensein an die Erde, genau eingerichtet nach Sommer und Winter, Sonne und Regen.
Seite 434
Hunimund bewarb sich um Hildegunt. Vaterbruder Berthar (ein Steiner) stand der Sippe vor. Hunimund brachte reiche Gaben dem Vaterbruder Berthar. Zwei Jahre stellten sie die Frist, Hildegunt sei noch sehr jung. Ein Verlöbnis im Beisein der Nachbarschaft wurde geschlossen. Hunimund ritt nach Süden, vorher besuchte er das Grab des Fulvius. Hunimunds Brautgaben wurden in Schwertern durch Berthar eingetauscht.
Seite 438
Hunimund sagte: „Ich stand auch in Rom an einem anderen Grab, sie nannten es das Grab des Hunigais. Die Erde war ihm leicht“. Gotelinde selbst lehnte die Werbung des Königsvetters Ferderuch ab. Upia träumte von einem gewaltigen Kampf, wilde Heere stritten an der Donau. Mit Hunimunds Brautgabe wurden Waffen geschmiedet.
Seite 444
Runwald, ein Diener von Berthar bewachte in den Vorratskammern Gotelinde und Hildegunt. Sie fürchteten Verrat durch Hildegunt, welchen die Rugier planten. (487)
Seite 445
Es wurde gesagt, dass Fewa gegen Odowakar ziehen wolle. Odowakar schaute auch gegen Norden. Dem oströmischen Kaiser Zeno gelang es, die Völker gegenseitig aufzuhetzen. Für die Rugier ging es auch um Macht, Ruhm und Ehre.
Die Rugier zogen mit aller Macht Richtung Süden. Der junge Friederich ritt an der Spitze der Jungen. Ein riesiger Heerwurm kroch über die Donau. Über die Lindenstraße sollte es ins pannonische Becken gehen. Der Kampf sollte in der Po-Ebene stattfinden. Odowakar zog auf der Eisenstraße (Gscheid) entgegen. Die Rugier zogen sich auf das nördliche Donauufer (Tullnerfeld) zurück. Einige Edle wollten, dass sie Odowakar südlich von Cetium in der Traisen-ebene erwarteten (zwischen St. Pölten und Wilhelmsburg). Jetzt würde der Kampf auf eigenem Boden stattfinden, was die Rugier nicht wollten. Wachen sollten Odowakars Kommen erspähen.
Seite 450
Odowakar hatte den Comagenerwald (Comagena = Tulln) überschritten und setzte im Osten von Augustianae (Traismauer) über die Donau (nahe Asturis = Zwentendorf). Odowakar ging auf keiner Straße, nur auf Nebenwegen. Nebel hatte sein Herannahen verhüllt. Späher hatten im Dunkel der Nacht die Landungsmöglichkeit erkundet und die Wächter der Uferstellen (der Rugier) niedergeschlagen. Im Morgengrauen standen die Rugier am Nordufer der Donau (auf dem Tullnerfeld) plötzlich dem Heer des Römerkönigs gegenüber, in der Ebene unter dem Wogenrain. Hunimund kämpfte gegen Fewas Waffenmeister und dem Königsvetter, beide fielen durch seine Hand. König Fewa war ihm entkommen. Er sah auch den jungen Steiner fallen. Hunimund und Devinat standen sich kämpfend gegenüber, Hunimund wehrte nur ab. Einer in Odowakars Schar vollbrachte es, Devinat einen Schlag zu versetzen, er brach zusammen. Odowakar siegte im Jahre 487. Odowacker betrat die Halle, in der einst Flaccitheus gastfreundlich residierte. Auf der Kremsburg harrten die gefesselten Gefangenen aus. (487)
Seite 455
Der Bruder Odowakars, Hunwulf, verblieb an der Donau um dem Land vorzustehen. Hunimund setzte er auf die Kremser Burg (487). Fewa und Giso kamen zu den anderen Gefangenen, zogen durch die Stadt Favianae und wurden nach Rom transportiert. Friederich, der Sohn Fewas, war entflohen.
Seite 457
Hunimund ritt zu Steiners Haus im Waldland. Barthar lag auf der Bahre. Alle Männer der Steiner Sippe waren tot. Hunimund nahm Hildegunt mit. Devinats Leichnam wurde durch Conina und Upia zum Berghof zur Fichte neben seiner Mutter und dem Bruder gebracht, auf dass er dort ruhen sollte. (487)
Seite 462
Hildegunt feierte Hochzeit mit Hunimund, der 33 Jahre war. Sie wohnten im Haus der Rugierkönige, auf der Burg oberhalb der Krems. Gotelinde blieb im Waldland. Fewa und Giso wurden in Rom (gemäß Eugippius jedoch in Ravenna) hingerichtet. Upia besuchte Hunimund auf der Burg. Sie erzählte Hunimund ihre Träume – sie sehe neue Stämme hinter den Rugiern, auf einmal standen sie an der Donau. Ihre Herden weideten auf den Wiesen an ihren Ufern. Hunwulf wurde nach Italien zurück berufen. Gefährlich war der Osten, solange Fewas Sohn, Friederich, lebte.
Seite 466
Im Frühjahr 488 kam es zum Kampf mit Friederich. Hunimund hatte nur eine kleine Schar von Kämpfern. Hunwulf kam Hunimund zu Hilfe. Wenige blieben den Rugiern. Friederich floh zum Hof des Ostgotenkönigs Theoderich, Walamars Brudersohn. Die Kraft des rugischen Volkes war geschlagen. (488)
Seite 468
Hildegunt schenkte einem Knaben das Leben. Vindo besuchte seine Tochter Upia. (488)
Seite 472
Vindo hatte die Mitte des achten Jahrzehnts erreicht und wollte seinen Berghof seinem Enkel Tinco übergeben. Er war jetzt über 20 Jahre. Upia ritt zu ihrem Vater auf den Berghof. Er war oben auf der Hirtenstelle. Sie ging zu den Gräbern ihrer Mutter und den Brüdern, kehrte um, ging nicht zu ihrem Vater, sondern ritt an die Donau zurück.
Seite 474
Hunwulf war Gast in der Kremser Burg. Die Heruler hatten sich mächtig entfaltet. Die Langobarden strebten auch mächtig empor. Hunwulf beriet sich mit Hunimund, was mit der Grenze und dem Grenzvolk zu tun sei. Die Grenze war nicht zu halten. Aber was sollte mit den Leuten hier geschehen? Hunwulf reiste über Pannonien und Savaria (ein Grenzort im südlichen Niederösterreich zu Ungarn) zurück.
Seite 478
Odowakar entschied, dass alle (die kelto romanische Bevölkerung südlich der Donau) Romanen nach Rom gehen sollten. In allen drei Städten und Orten wurde der Befehl Odowakars angeschlagen. „Nun musst auch du das Land verlassen“, sagte Hunimund zu Hildegunt. Über den Lindenweg (durch den Comagenerwald / Wienerwald) ins pannonische Becken sollte der Weg gehen. In vier Tagen bei Sonnenaufgang sollte der Abmarsch Richtung Süden sein. Upia sagte: „Mein Vater verlässt den Boden nicht“. Upia hatte wieder Träume. Das Grab des Severin sollte geöffnet werden, um den Leichnam (Gebeinen) heraus zu nehmen. „Und was geschieht mit den Weingärten und Feldern?“, fragten die Menschen von Favianae. Der Presbyter (Pfarrer) Lucillus holte den Leichnam Severins. 6 Jahre waren seit seinem Tod vergangen.
Seite 484
Hunimund ritt mit Conina zum Berghof. Vindo wollte nicht nach Rom ziehen. Tinco wollte nach Rom mitgehen. Florentina überredete Venimar dazu. Vieh und Knechte gingen auch mit. „Was wird aus dem Berghof – wir geben das Land preis“, sagte Hunimund. Upia und Conina wollten mit ihrem Hausrat auf den Berghof ziehen. Venimar wollte bleiben, „Du gehst mit, ich brauche keine Totengräber“, sagte Vindo. Der junge Bauer Tinco rüstete für den Auszug. Conina und Hunimund ritten nach Favianae. Vindo sagte zu sich selber: „Wenn sie fort sind, hebe ich meine Grube aus“.
Seite 491
Upia ritt am nächsten Tag auf den Berghof. Florentina werkte, als ob sie sieben Hände hätte. Es gab viele Gespräche. Vindo meinte: „So bleibe Kind bis zu meinem Tod, dann aber wanderst du den anderen nach“. Upia ritt vom Berghof nach Favianae. Die Träume kamen wieder in Erinnerung, sie bekam Herzprobleme. Zuhause stürzte sie in Coninas Arme. „Sie ertrug die Träume nicht mehr“.
Seite 496
Hildegunt nahm am Tag vor dem Auszug aus Favianae Abschied von ihrer Nichte Gotelinde. Gotelinde schloss sich nicht dem Zug nach Rom an. Sie würde zu den Thüringern (nördlich von Passau) gehen oder andere Entscheidungen für ihre Person treffen. Gotelinde ritt zum Waldhaus zurück.
Seite 498
Upia träumte wieder vom erschlagenen Odowakar auf den Fliesen eines kostbaren Saales. Sie sah auch, dass Hunimund das Schwert entwendet wurde. Da lag das Weib, die blonden Haare waren von Blut verklebt. Hunimund nahm Abschied von Favianae (die Donaugrenze – Limes – wurde zugunsten der südlichen Alpengrenze aufgegeben). Upia hatte starke Schmerzen am Herz.
Seite 503
Upia strauchelte im Gehen beim Auszug aus Favianae. Als sie sich wieder aufrichtete, legte sich ein Schleier um ihren Blick. Upia streckte die Hand nach dem Sarg von Severin aus, der auf dem Wagen lag. Conina sah ihre Schwester, wie sie erblasste. Upia hatte wieder Träume und Schwächeanfälle, sie strauchelte zum dritten Mal. Mit aufgerissenen Augen lag Upia auf dem Weg. Ein Heiltrunk wurde ihr von Mönchen gegeben. Ein Mönch flüsterte: „Man muss um das heilige Öl gehen“. Hunimund wurde gerufen, und als er kam, lag sie tot auf dem Wege. Noch in den Toren Favianae starb Upia. Hunimund fuhr die Leiche seiner Mutter auf den Berghof. Hunimund sagte zu Vindo: „Meine Mutter kommt anders als erwartet“.
Sie wurde begraben. Conina wollte bei Vindo bleiben, Vindo sagte zu Hunimund: „Nimm sie mit nach Rom“. Hunimund folgte dem Zug nach Rom, dem Hunwulf – des Heerkönigs Bruder. (488)
Auszug aus dem norischen Limes (Favianae) mit dem Leichnam des Hl. Severin.
(© Bild aus dem Internet)
….. Alle Träume von Upia wurden war …..
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3.1. Anmerkungen
Anmerkung 1; Jede Darstellung ohne archäologische Grundlagen ist ein geschichtliches Wagnis. Die Ausführungen in den Klammern sind teilweise aus anderer Literatur. Die Jahreszahlen könnten zu den wissenschaftlichen Literaturen kleine Differenzen aufweisen.
Von einem Literaturverzeichnis und einer Zeitkunde wurde Abstand genommen. Ebenso von einem Namens- und Ortsverzeichnisses.
Anmerkung 2; Ein anderer Hunimund: Hunimund Filius Hermanarici (* um 395; † nach 469 in Suavia) war ein Fürst der Donau-Sueben. 469 gab es eine blutige Niederlage an der Bolia / Theißebene gegen die Könige Widemer und Theodemer der Ostgoten, und er floh nach "Suavia".
Er war ein Sohn des Königs Ermenrich (Hermanarici) der Sueben (Quaden) und war vermutlich der Vater des Fürsten Agilulf (Sueben) (* um 420). (Auch Benninger 1939 66).
Anmerkung 3; Lateinisch; acum = Gehöft, acumen = Spitze, basilica = Klosterkirche, catellum = Kastell, aquae = Bäder, colonia = angesiedelte Stadt mit Bürgerrechten, cum = reich, dunum = Anhöhe, durum = Burg, ecclesia = Gemeindekirche, forum = Markt, flumen = Fluss, gladiator = Schwertkämpfer, gladius = Schwert, imperator = Kaiser, imperium = Kaiserreich, Legion = „auslesen“ bzw. „auswählen“, Limes = Grenzweg, locus = Bereich, municipum = Provinzhauptstadt, magus = Feld / Wiese, miles = Soldat, oppidum = Stadt, regnum = Machtbereich eines Königs, rex = König, sacrum = heilig, vicus = Dorf, villa = Gutshof.
Anmerkung 4; Herbert Mitscha-Märheim (im Buch von Otto Brunner 1948) erwähnt auf Seite 15; „435 erscheint eine rugische Schar unter ihrem König Walips im Kampf mit Ostrom an der Save, wird geschlagen und erhält freien Abzug nach Norden. Vielleicht zog dieses Volk anschließend nach NÖ“. (Krems u. Stein Festschrift zum 950–jährigen Stadtjubiläum.)
3.2. Die Hl. Severin Publikationen ergeben
Der Hl. Severin von Noricum, * um 410 in Italien. V 8. Jänner 482 in Favianis (Mautern bei Krems).
Die „Vita Sancti Severini“, geschrieben von Eugippius im Jahre 511 bzw. die Übersetzung durch Theodor Nüsslein im Jahre 1986 vom lateinischen ins deutsche mit 155 Seiten, gibt eine tiefe Einsicht in das Leben in dieser „Rugierzeit“.
Im Osten des Reiches wurde der Hl. Severin als Mönch ausgebildet.
Er soll von vornehmer Abstammung gewesen sein. Er betätigte sich als Mahner, Helfer und Seelsorger, predigte das Christentum.
(© Bild aus dem Internet)
Nach dem Tod des Hunnenkönig Attila im Jahre 453 kam er von Pannonien nach Ufernoricum.
Severin hielt sich hauptsächlich zwischen Carnuntum und Passau auf.
Seine letzten Wirkungsorte waren Favianis und Umgebung. Gegenüber im Rugenland waren die Arianer, die nur an einen Gott (ohne Sohn und ohne Heiligen Geist) glaubten.
Das Königreich der Rugier im Raum Krems, im westlichen Weinviertel (Grenze Linie Bisamberg) bzw. Teile östliches Waldviertel und Teile Mostviertel (Enns bis Tulln) wird hier sehr aufschlussreich geschichtlich beschrieben, ebenso südliche Teilgebiete des Mährenreiches.
In neuerer Zeit wird das Internet mit den Lebensinhalten des Hl. Severin sehr durchdringend befüllt.
Arianisches Glaubensbild (Nur ein Gott ohne Sohn und ohne Heiligen Geist) (© Bild aus dem Internet)
3.3. Personen Zeittafel der nachhaltigen Ereignisse
410
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Severin, in Italien geboren
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413
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Vindo, Besitzer des Berghofes
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416
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Flaccitheus, ab 467 König im Rugierreich
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430
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Hunwulf, Fürstensohn von König Edika, Bruder von Odowakar
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433
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Odowakar, ein Fürstensohn von König Edika V469
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435
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Upia, Tochter von Vindo und Terentina
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437
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Voccio, ist um zwei Jahre jünger als die Schwester Upia
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451
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Conina, 2. Tochter von Vindo und Terentina konnte noch nicht gehen, als Upia geraubt wurde
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451
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Theoderich, König der Römer ab 493
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452
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Upia wurde von Hunigais geraubt, ein Heruler Häuptling
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452
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*
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Devinat, Sohn von Vindo und Terentina
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453
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*
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Hunimund, Sohn von Upia und Hunigais, ein Heruler
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462
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Flucht von Upia vor den Herulern, Hunimund war acht Jahre
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465
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V
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Terentina, die Mutter von Upia starb an Herzschwäche,
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465
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V
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Hunigais wurde durch einen Heruler in Rom erstochen
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466
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V
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Veranus wurde von einem Eber zerrissen
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466
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V
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Hieronymus, ein Knecht bei Vindos
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466
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Ein Speer in Devinats Brust durch Hunimund (13 Jahre)
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466
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Hunimund kam zum Waffen-Schmied Fulvius in Favianae
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466
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Voccio heiratete Florentina
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466
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Upia zog in den Wachtturm mit zwei Hunden und einem Esel
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467
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Hunimund besuchte mit Fulvius das Rugierdorf und die Rugierburg, er lernte Gotelinde kennen, Tochter von Friedrich vom Stein I
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468
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*
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Tinco, Sohn von Voccio und Florentina
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468
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V
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Walamar, ein Ostgotenfürst wurde erschlagen
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469
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Hunimund lebt drei Jahre beim Schmied Fulvius. Nahm an Kampfspielen mit den Edlen der Rugierburg teil und gewann den Rossesprung
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469
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*
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Momma, Tochter von Voccio und Florentina
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469
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Hunimund nahm am Kampf in Bolia teil und wurde verwundet
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469
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V
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Friedrich vom Stein I fiel in Bolia
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470
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*
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Venimar, Sohn von Voccio und Florentina
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470
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Devinat wird Schmied in Favianae
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470
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V
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Litugena, eine Magd von Vindos Berghof
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470
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Devinat will nicht mehr Schmied sein, sondern Kaufmann
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471
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Hunimund geht mit Odowakar nach Rom
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471
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Upia heiratet den Schmied Fulvius
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471
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In diesem Jahr wurde Giso die Frau des Fewa, eine Amalerin
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472
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V
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Voccio stirbt beim Holzfällen
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472
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Conina zieht mit 21 Jahren nach Favianae
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473
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Hunimund wurde in der Legion mit 20 Jahren aufgenommen
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475
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V
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Flaccitheus starb an einer alten Verwundung
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475
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Fewa wird König der Rugier mit Königin Giso, eine Amalerin
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475
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V
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Thiudimer, Gotenkönig, Theoderichs Vater
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478
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V
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Ein Thüringer war in Batavia gefallen, Gotelindes Mann
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478
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V
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Fulvius war nach einem Kampf mit Herulern im Ort unterhalb des Berghofes seiner Verwundung erlegen
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479
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Ferderuch bekam die Stadt Favianae, Bruder des König Fewa
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482
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V
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Severin starb am 8. Jänner in Favianae
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482
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Ferderuch raubt die Kirchengeräte in Favianae
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482
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V
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Ferderuch wurde durch Friederich im Zweikampf erschlagen
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487
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V
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Devinat war im Kampf mit Odowakar gefallen
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487
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V
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Berthar war im Kampf mit Odowakar gefallen, ein Steiner
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487
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V
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Friedrich vom Stein II war im Kampf mit Odowakar gefallen
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487
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Hunimund heiratet Hildegunt, Tochter von Friedrich vom Stein II (er wurde später Suebenkönig)
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488
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V
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König Fewa und Königin Giso wurden in Rom (oder Ravena) hingerichtet
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488
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V
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Upia war in Favianae an Herzschwäche gestorben
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493
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V
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Odowakar (König von Rom seit 476) wurde von Theoderich umgebracht
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493
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V
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Hunwulf wurde in einer Kirche von Pfeilen durchbohrt
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493
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V
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Friederich, Sohn von König Fewa (Rebellion gegen Theoderich)
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526
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V
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Theoderich
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3.4. Weitere Personen
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Litugena, Adiuta (*431), Celerina – Mägde an Vindos Berghof
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Jentumar, Martin – Arbeitskräfte an Vindos Berghof
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Rufius, Diener Gisos
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Hartmut, ein Edler von Flaccitheus
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Gotelinde, Tochter des Friedrich vom Stein I
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Hildegunt, Tochter des Friedrich vom Stein II
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Runwald, Diener von Berthar
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Albius Maximus, Händler aus Cetium
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Mamertinus, Tribun in Favianae
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Pankraz, Schuster in Favianae
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Constantia, taube Magd von Upia im Wachtturm
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Pius, ein kleiner Junge eines Händlers aus Favianae
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Procula, eine geizige Frau aus Asturis (Zwentendorf)
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Lucillus, Presbyter (Pfarrer) in Favianae
Giso, Cousine von Theoderich, Gattin von Feletheus
Erläuterungen:
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4. RÖMISCHE ORTSNAMEN UND WACHTTÜRME
4.1. Römische Ortsnamen südlich der Donau (das kelti- sche Noricum = Ostreich). (www.univie.ac.at/limes/php/site.php?!D= 12)
Die Schreibweisen der Ortsnamen sind unterschiedlich, die Be-griffe entsprechen oft verschiedenen Zeiträumen. (www.vici.org)
Batava = Altstadt von Passau, (keltische Siedlung)
(Legionslager) (Rätiea/D) (1. Jh. n. Chr.)
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Boiodurum = Innenstadt von Passau (Kastell) (1. Jh.)
Boiotro = Passau (Kastell)
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= Passau-Haibach, (Burgus = quadratisch. Wachtturm)
Abaoco = St. Marienkirchen / Schärding. (Ziegelei) (150)
Stanacum = Oberanna (Engelhartszell) (Kleinkastell) (170)
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Ioviacum = Schlögen (Kleinkastell - Zivilsiedlung) (150)
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Joviacum = Aschach (keltischer Ursprung) (Kleinkastell)
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= Kobling – Rossgraben (Haibach) (Burgus) (180)
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= Kobling – See (Haibach) (Burgus) (170)
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Ad Mauros* = Eferding (Kastell - Zivilsiedlung) (Postst.) (70)
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Ovilava* = Wels (autonome Zivilstadt) (40)
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= Wilhering (Hirschleithengr.) (Burgus/Ziegelei) (350)
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= Kürnberger Wald, westlich von Linz (Wachtturm) Hirschleitengrab. (200)
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Lentia = Linz (Kastell – Zivilstadt) (50)
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Lauriacum = Enns (Legionslager – autonome Stadt) (60) (ab 205) (Lauriaco)
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Albing = Ennsmündung (Fluss Erla) (Legionslager) (173)
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= St. Pantaleon (militärische Ziegelei) (300)
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Rotte Hof, = Au / Engelbachmühle (Burgus) (350)
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Ad Juvense = Wallsee bei Amstetten (Kastell / Zivilssiedl.) (90)
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* = Sommerau, Schweinsberg, (Burgus) (300)
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Loco Felicis* = Mauer an der Url (Mauer–Öhling) (90)
(Zivilsiedlung)
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Ad Portem Ises* = Neumarkt an der Ybbs (Burgus) (390)
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Adiuvense = Ybbs (Burgus) [oder Wallsee-Sindelburg] (350)
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= Sarling – Säusenstein (Wachtturm) (90)
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Arelape = Pöchlarn (Kastell – Zivilsiedlung) (Gräberfelder) (60)
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Namare = bei Melk / Spielberg? (Burgus) wo dann?
Pielachmündung nur ein Wachtturm?!
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= Aggsbach (Burgus) (284)
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= Bacharnsdorf (Burgus)
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= Arnsdorf (Burgus)
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= St. Lorenz (Burgus)
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= Rossatz / Windstallgraben (Burgus) (100)
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Favianis = Mautern (errichtet um 90 n. Chr.) (Kleinkastell –
Zivilsiedlung)
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Aelium Cetium* = St. Pölten (autonome Stadt) (ab 799 der
Name Traisma) (122)
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Purgum = Hollenburg / Bertoldstein (Burgus) (5 Meilen von
Favianis) (284)
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Augustianis = Traismauer* (errichtet um 50 n. Chr.)
Reiterlager. (Kastell - Zivilsiedlung)
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= Maria Ponsee* (2 Wachttürme) (um 70)
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Pirotorto = 1 km westlich von Zwentendorf, Ort „Weingartl“ (Burgus)
Asturis = Zwentendorf (Kastell – Zivilsiedlung) (Ziegelei) [oder auch Piro torto] (100)
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Comagena = Tulln (Kastell – Zivilsiedlung) (50)
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Cannabiaca = Zeiselmauer (Kastell – Zivilsiedlung) (85) (römisches Gräberfeld).
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= Maria Gugging* (Wachtturm)
= Greifenstein (Wachttürme)
Citium* = St. Andrä vor dem Hagenthal (Lagerdorf)
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Folgende Orte südlich der Donau gehörten zum oberpanno- nischen Limes: (Wienerwaldgrenze „Mons Cetius“)
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Arrianis = Klosterneuburg (Kastell – Zivilsiedlung) (70)
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Vindobona = Wien (Legionslager – autonome Stadt) (20)
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Ala Nova = Schwechat (Kastell – Stadt) (100)
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Aequinoctium = Fischamend (Kastell – Zivilsiedlung)
(3 Wachttürme) (50)
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= Maria Ellend und Regelsbrunn (4 Wachtt.) (100)
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* = Höflein (Kleinkastell – Zivilsiedlung) (50)
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Carnuntum = Petronell (Legionslager – autonome Stadt) (6 n. Chr.)
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Aquae * = Baden bei Wien, (Römertherme, Schwefel- quellen) (6. n. Chr)
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= Strebersdorf / Frankenau (Mittelburgenland)
(Militärlager)
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Ad Herculem* = Wolfsthal (280?)
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4.2. Römische Wachttürme, Burgus, Kastelle, Legionsla- ger, Marschlager und Siedlungen nördlich der Donau:
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Chremisa = Krems
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* = Plank am Kamp (Marschlager) (160)
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* = Etsdorf (Burgus)
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* = Feuersbrunn (Wachtturm)
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Barbaricum * = Fels am Wagram (Kastell – Marschlager) (350)
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* = Oberleiserberg (Wachtturm) (keltische Wallburg) (150)
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* = Kollnbrunn (Pirawart) (Marschlager) (150)
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Corena Nova = Korneuburg, (Ufersiedlung)
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= Stopfenreuth (Brückenkopfkastell), (50)
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* = Engelhartstetten (an der March) (Marschlager) (50)
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* = Stillfried (March) (Kastell – Marschlager) (90)
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Barbaricum? * = Bernhartstal (March) (Marschlager) (90)
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Gerulata = Devin (Slowakei) (Kleinkastell), (March)
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Am Burgberg (Spitz) und in Stein sollen auch Wachttürme gestanden sein. Von Gobelsburg* und Hohenwarth* wird auch geschrieben.
* Liegen nicht an der Donau.
In der zweiten Hälfte des 1. Jh. wurden überwiegend die Kastelle an der Donau errichtet. Die Wachttürme (Burgus) standen in einem Abstand von etwa 14 km (10.000 römische Doppelschritte).
Wachtturm = oft unbesetzt, 3 bis 8 Mann (Gruppe).
Burgus = bis 25 Mann (Steinwachtturm etwa 15 x 10 m, etwa 8 m Höhe) (Zug).
Kleinkastell = um 12 bis 80 Mann (befestigter Ort)
(Zug bis Kompanie).
Kastell = um 500 bis 1.000 Mann (befestigter Ort)
(Bataillon bis Regiment).
Legionslager = 5.000 bis 10.000 Mann (befestigter Ort) (Brigade bis Division).
Marschlager = oft unbesetzt, kann bis zu 40.000 Mann sein (bis Korpskommando).
4.3. Weitere römische Ortsnamen in Österreich und an- grenzend:
Ad Medias = (Slowenien),
Ad Pontem = Scheifling, Steiermark,
Ad Vineas = in einiger Entfernung von Favianis
Aenipontium = Innsbruck,
Aguntum = Dölsach bei Lienz, (autonome Stadt),
Ad Anisum = Radstadt, (Poststation),
Aquicum = Budapest (Legionslager),
Augusta = Augsburg, (autonome Stadt),
Bauzanum= Bozen,
Beliadrum = Feldkirch (Kärnten),
Bisonzio = Zell am See,
Brigantium = Bregenz, (autonome Stadt),
Candalicia = Friesach,
Celeia = Cilli (Südsteiermark),
Colatio = Stariatrg bei Slowenien,
Cremifanum = Kremsmünster,
Cucullis = Kuchl, (Zivile Siedlung) (antike Poststation),
Emona = Laibach,
Ernolatia = St. Pankraz bei Dimbach, Bezirk Kirchdorf,
Flavia Solva = Nähe Leibnitz (Gemeinde Wagna),
Gabramagus = Windischgarsten (Poststation),
Graecium = Graz,
Graviacae = Flattniz, Kärnten,
Gurina = Dellach im Gailtal,
In Murio = Moosham bei Mauterndorf,
Inalpe = Radstädter Tauernpass,
Intrium = Nauders am Reschenpass
Iuvavum = Salzburg, (auch JUVAVUM)
Iuenna= Globanitz (Südkärnten, nähe Bleiburg),
Laciacis = Mäsendorf, Völkermarkt,
Lcus Pelso = Neusiedlersee,
Littanum = Innichen,
Lacus Felix = Traunsee, (Poststation),
Lotodos =
Lustenova = Lustenau,
Luvavum = Salzburg, (autonome Stadt),
Matreium = Matrei,
Matucalum = Treibach, Kärnten,
Meclaria = Maglern, Kärnten,
Mödilihha = Mödling 903
Monatae = St. Georgen bei Judenburg,
Noreia = Neumarkt Steiermark,
Poedicum = Bruck an der Mur,
Poetovia= Pettau (Südsteiermark),
Pons Aeni = Innsbruck,
Quadriburgin = Visegrad in Ungarn,
Quintanis = Künzing (42 km nordw. von Passau) (Kastell),
Ravenna = Stadt in Mittelitalien (wurde auch „Bern“ genannt),
Regina = Regensburg, (Legionslager),
Santicum = Villach,
Savaria = Stein am Anger,
Scarbantia = Ödenburg,
Sebatium = St. Lorenzen, Lesachtal,
Seccovia = Seckau, Steiermark
Statio Escensis = Bad Ischl,
Stiriatae = Liezen,
Surontium = Trieben, Steiermark,
Tergolape = Schwanenstadt, (Poststation),
Tarnantone = Neumarkt, aber welches (Strasswalchen),
Tartusanae = St. Johann am Tauern,
Teurnia = St. Peter im Holz (Oberkärnten), (autonome Stadt),
Teriolis = Zirl in Tirol, (Stadt),
Tutatio = Micheldorf, Bezirk Kirchdorf im Kremstal,
Umista = Imst,
Ursen = Irschen, Spital a. d. Drau,
Veldidena = Wilten bei Innsbruck,
Villacum = Villach,
Vipitenum= Sterzing,
Virunum = Maria Saal, Zollfeld Kärnten, autonome Stadt,
Viscella = Oberzeiring, Steiermark,
Vocario = Pfarrwerfen, Salzburg,
Im Jahrbuch für Landeskunde von NÖ II. Jg. für 1868 / 69, Seite 397 bis 406 scheinen Römernamensorte auf, die nicht richtig sein können. Im Internet unter „Wikipedia“ gibt es in Bezug auf die Namen der Römerorte unterschiedliche Darstellungen.
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Anmerkungen: Im letzten Drittel des 6. Jh. kamen friedliebende Slawen in das minimal besiedelte Gebiet Krems-Umgebung. Auch von Slowenien bis Slowakei siedelten sich die Slawen bis zur Linie Linz (Kremsfluss) – Lienz an.
Die Slawen waren kein kriegerisches Volk wie die Bayern, sie liebten die Scholle, ein sehr familiäres, bodenständiges Volk.
Die Bajuwaren ein Mischvolk mit den weiteren Volksnamen von 'Kelten' über 'Keltoromanen' und 'Hunnen' bis hin zu 'Allamannen', 'Markomannen', 'Ostgoten', 'Juthungen', 'Rugier', 'Wandalen', 'Thüringer', 'Franken' usw.
Die kriegerischen Bayern drangen im dritten Drittel des 8. Jh. bis zum 13. Jh. beidseits der Donau auch bis an den Wienerwald und an die March vor.
Im 12. Jh. gab es in der Unterstadt von Melk noch Slawen, die ihre Sprache und Religion verwenden durften.
Vor dieser Zeit war das Gebiet nördlich der Donau ein halbes Jahrtausend Germanengut.
5. DiPLOMarbeit „Anita Wondra“ UNI WIEN 2008
5.1. Das Rugiland 454/55 – 487/88 (Kopie)
Als erstes germanisches Königreich entstand das Reich der Rugier im Raum Krems - Hollabrunn, das allerdings nur die kurze Zeitspanne einer Generation überdauerte (454/55 – 487/88). Südgrenze des Rugierreiches bildete das linke Donauufer, gegenüber der Linie Mautern - Tulln 198, Ostgrenze die Strecke Bisamberg in Richtung Norden über die Leiserberge bis zur Thaya. Das Gebiet östlich davon, vor allem die Marchniederung, galt als Siedlungsraum der Eruler 199.
22. 198 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 53. 199 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, (St. Pölten-Wien, 1979), 14.
Der Hollabrunner Bezirk, Teil des rugischen Siedlungsraumes, ist mit archäologischen Fundstücken aus dieser Zeit nur sehr dünn gesät. Aus Pulkau stammt ein Tongefäß; weitere Siedlungskeramik, alles Drehscheibenware, wurde in Limberg / Heidenstatt ergraben. In diesen Zeitabschnitt fällt auch ein relativ gut erhaltener Töpferofen mit Heizgang aus Peigarten, der Keramikbruchstücke mehrerer doppel-konischer Schalen im Murga-Stil beinhaltete - ein Zeugnis dafür, dass im südlichen Donauraum hergestellte Keramik weiterhin nach Norden verkauft wurde 200. Vermutlich kamen die Rugier bereits als römische Föderaten ins norddanubische Niederösterreich. Über geschlossene Verträge ist nichts bekannt. Möglicherweise war Flaccitheus der erste rugische Föderatenkönig. Von ihm ist allerdings erst um 467 die Rede. Da die Rugier mit ziemlicher Sicherheit Föderaten des Westreichs gewesen sein dürften, war ihre Politik von den fünfziger Jahren bis zum Ende ihres Reichs nach Italien und Ravenna ausgerichtet 201. Trotz Bündnissen mit Erulern, Sueben und Skiren waren die Rugier ihren pannonischen Nachbarn an Stärke weit unterlegen. Sämtliche Versuche dieser Union die Ostgoten zu besiegen, misslangen 202. Um 469/70 beteiligten sich die Rugier unter ihrem König Flaccitheus an einem Krieg, der unter der Führung des Suebenkönigs Hunimund gegen die Ostgoten unternommen wurde, und mit einer Niederlage der Angreifer endete 203. Zum Unterschied von Sueben und Skiren blieben die Rugier in ihren Raum und haben einen progotischen Kurs im Sinne Severins eingeschlagen 204, der als Berater bewirkte, dass die Rugier die ostgotische Großmacht nicht weiter provozierten und durch die Heirat des rugischen Thronfolgers Feletheus-Fewa mit der „bösen“ Giso ins ostgotische Lager überwechselten. 205 Severin, der nach Attilas Tod in das bedrängte Ufernorikum gekommen war, und dessen Wirken hier auf die Jahre zwischen 467 und 482 datiert werden kann 206, versuchte vehement zwischen dem rugischen Königreich und der römischen Provinzialbevölkerung südlich der Donau, die die ökonomische Basis für das Rugierreich bildete zu vermitteln, und dies mit Erfolg 207.
200 Hasenhündl, Gerhard: Ur- und Frühgeschichte im politischen Bezirk Hollabrunn, 58. 201 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 53f. 202 Wolfram, Herwig: Die Völkerbewegungen im niederösterreichischen Raum des 1. Jahrtausends, 131. 203Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 15. 204 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 54. 205 Wolfram, Herwig: Die Völkerbewegungen im niederösterreichischen Raum des 1. Jahrtausends, 131. 206 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 47. 207 Wolfram, Herwig: Die Völkerbewegungen im niederösterreichischen Raum des 1. Jahrtausends, 131.
Gerne besuchten die Römer die Wochenmärkte der Rugier, die unweit von Favianis nördlich der Donau, zwischen Krems und Kampmündung abgehalten wurden. Der Handelsplatz stand unter dem Schutz des Königs und ein Besuch setzte die Genehmigung des Königs voraus. Deshalb mussten beispielsweise die Passauer eine Handelserlaubnis vorweisen, da sie außerhalb des rugischen Einflussgebietes siedelten. Auf dem Wochenmarkt, auf dem u. a. auch mit menschlicher Ware gehandelt wurde, dürften die Provinzialen besondere Lebensmittel angeboten haben. Die Rugierkönigin Giso pflegte allerdings nicht hier ihren Schmuck zu kaufen, da sie sich eigens gefangene barbarische Goldschmiede hielt 208. Nach Jahren der Gefangenschaft rebellierten diese jedoch und erlangten mit der Geiselnahme des kleinen Königssohnes Friederich ihre Freiheit. Später wurden Motive dieser Legende in der Wielandssage aufgegriffen 209. Das Königtum im Rugierreich war insofern gefestigt, da die Erbfolge wie selbstverständlich vom Vater auf den Sohn überging. Der König entschied über den Rang der einzelnen Mächtigen der Oberschicht. Es ist auch eine freie Mittelschicht bezeugt, die ebenfalls über relativ großen Reichtum verfügte. Das Gold der Rugier dürfte vermutlich noch aus den Zeiten Attilas gestammt haben. Die Königssippe verfügte über zahlreiches Personal, über freie Gefolgsleute barbarischer wie römischer Herkunft und über Knechte und Sklaven beider Volkszugehörigkeit, wobei hierbei der diesbezügliche Bedarf auf den Wochenmärkten der Rugier gedeckt wurde. Aber auch ohne Verknechtung der Romanen, lebten die Rugier – ähnlich ihren ostgotischen Nachbarn in Pannonien – von den Abgaben der römischen Provinzialbevölkerung südlich der Donau 210. Seit etwa 455 herrschten die Ostgoten über Westpannonien 211. Im Jahre 473 zogen sie wieder ab. Nun konnten die bislang nördlich der Donau siedelnden Rugier ihr Herrschaftsgebilde im ufernorischen Gebiet östlich der Enns erweitern. Um 475 dürfte Flaccitheus`, Sohn Feletheus-Fewa, König geworden sein. Unter dem neuen König wird das Gebiet zwischen Wienerwald und Dunkelsteiner Wald, möglicherweise bis zu Strengbergen, Teil des Rugilands. Lauriacum an der Ennsmündung blieb jedoch außerhalb des rugischen Herrschaftsbereichs 212.
208 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 49. 209 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 56. 210Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 56. 211 Gutkas, Karl: Geschichte des Landes Niederösterreich, (St Pölten, 1983), 21. 212 Wolfram Herwig Grenzen und Räume, 54
Der Königssitz der Rugier befand sich in Stein quasi gegenüber dem Kloster des Hl. Severins. Das Rugierreich mit Zentrum am Ostausgang der Wachau ist das erste Herrschaftsgebilde eines germanischen Stammes in Niederösterreich, das historisch fassbar und beschreibbar ist. Dies verdanken wir der Lebensbeschreibung des Hl. Severin, die der Mönch Eugippius um 511 im Severinkloster zu Lucullanum bei Neapel verfasste 213. Verheiratet mit der Amalerin Giso, verfolgte Feletheus einen pro gotischen Kurs, der allerdings zu einer Entzweiung seines Volkes führte und einen folgeschweren Gegensatz zu seinem einstigen Verbündeten, dem Skiren Odowakar, heraufbeschwor. In der Auseinandersetzung zwischen Ost und West, zwischen dem italienischen König Odowakar und dem Ostgotenkönig Theoderich, fand das „Kremser Rugierreich“ sein Ende 214. In den Feldzügen der Jahre 487 und 488 zerschlugen italiensche Heere im Auftrag Odowakars das Rugierreich. Das Königspaar Feletheus-Fewa und Giso, eine Kusine Theoderichs, wurde gefangen genommen und in Italien hingerichtet. Friederich, der Sohn König Fewas, floh mit Resten der rugischen Gens zu Theoderich 215. Nach dem Sieg über die Rugier wurde ein Großteil der römischen Provinzialbevölkerung der unterderennsischen Donaustädte zum Abzug nach Italien gezwungen, um so einer künftigen ostgermanischen Reichsgründung die Existenzgrundlage zu entziehen 216. Dennoch sind Teile der romanischen Bevölkerung in den Donauprovinzen verblieben, wie sich im Weiterleben diverser romanischer zivilisatorischer Errungenschaften, die später von den Langobarden übernommen wurden, zeigt 217. Trotz der Bemühungen der Rugierkönige, ein krisenfestes und starkes Reich an der Donau aufzubauen, war ihre Herrschaft äußerst instabilen und ständigen Bedrohungen ausgesetzt. Mehrmalige Versuche das niederösterreichische Siedlungsgebiet zu verlassen und nach Italien zu ziehen lassen erkennen, wie wenig gefestigt das rugische Herrschaftsgefüge an der Donau war. Trotz der kurzen Zeitspanne, in der die Rugier das norddanubische Niederösterreich besiedelten, lebte hier ihr Name weiter fort. Noch im späten 8. Jahrhundert wurde „Rugiland“ als geographischer Begriff verwendet 218 und sogar noch zu Beginn des 10. Jahrhunderts wurden in der Raffelstettener Zollordnung Bewohner des Mühlviertels und des Kamptales, vielleicht slawisierte Nachkommen dieses Volkes, als Rugier bezeichnet 219.
213 Gutkas, Karl: Geschichte des Landes Niederösterreich, 21. 214 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 54. 215 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 16. 216 Wolfram, Herwig: Die Völkerbewegungen im niederösterreichischen Raum des 1. Jahrtausends, 131. 217 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 16. 218 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 56f.
219 Zöllner, Erich: Bevölkerung und Siedlung des österreichischen Raumes in der Völkerwanderungszeit, 59. In: Hirt, Ferdinand (Hg.): Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs, (Wien, 1974).
5.2. Die Langobarden im Weinviertel (Kopie)
Die Langobarden im Weinviertel. Das Erulerreich, das sich nach der Schlacht am Nedao östlich und nordöstlich des Rugierimerpiums herausgebildet hatte, erreichte im ersten Jahrzehnt nach dem Ende der Rugierherrschaft seine größte Machtentfaltung 220. Völker im 5. und 6. Jahrhundert 221. Die Eruler ursprünglich in Südschweden sesshaft 222, waren ein ostgermanischer Stamm, der im 3. Jahrhundert im Schwarzmeergebiet erwähnt wird.
220 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 58. 221 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 59. 222 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, 74. In: Windl, Helmut (Red.): Germanen-Awaren-Slawen in Niederösterreich. Das erste Jahrtausend nach Christus. Ausstellung des N.Ö. Landesmuseums, (Wien, 1977).
In der Mitte des 4. Jahrhunderts wurde deren Reich am Asowschen Meer vom Ostgotenkönig Ermanarich unterworfen. Später jedoch gerieten sie in die Abhängigkeit des Hunnenreiches und konnten sich erst nach der Schlacht am Nedao aus dieser befreien 223. Nachdem nun die donauländischen Föderatenreiche der Sueben, Skiren, Sarmaten, der pannonischen Goten und auch das der Rugier aufgegeben worden waren, verstanden die Eruler diese Chance zu nützen und erweiterten ihr Herrschaftsgebiet nach allen Seiten. Zu den eroberten Gentes gehörten auch die böhmischen Langobarden in ihren sudetenländischen Niederlassungen. Die Eruler siedelten Teile dieses elbgermanisch-suebischen Stammes bald nach „Freiwerden“ des Rugilandes, also kurz nach 488, in diesem Gebiet an, um so den westlichen Teil ihres Imperiums gegen feindliche Völker an der oberen Donau zu stärken. Die ältesten archäologischen Spuren der Langobarden in ihrer neuen Heimat treten tatsächlich nur im östlichen Waldviertel und im westlichen Weinviertel auf, in etwa deckungsgleich mit dem ehemaligen Rugiland 224. In den Gräberfeldern der Hollabrunner und Kremser Gegend sind Langobarden bestattet, die um 489 ins Rugiland eingewandert ware. Viele Grabfunde entsprechen den Funden in Böhmen und im nördlichen Mitteldeutschland und lassen thüringische Komponenten erkennen. Sie widerspiegeln die lange Wanderung der Langobarden von ihrer Heimat im Unterelbegebiet nach Südosten über Böhmen bis nach Niederösterreich. Diese sind vor allem becherförmige bis bauchige Tongefäße, die sehr oft mit Kleinstichen verziert wurden, wie diese Beispiele aus Aspersdorf zeigen 225: 226. Eine andere Gefäßform mit sehr starken mitteldeutschen Komponenten und daher vor allem in den bereits um 489 angelegten Friedhöfen vertreten, ist die weitmündige Schüssel mit umlaufendem Rillenband und schrägen Rillen am Bauch. 227
223 Lederer, Hans: Die germanische Besiedlung Südmährens, 164. 224 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 58. 225 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 37. 226 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 37. 227 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 37f.
1976 wurden in Aspersdorf am Südhang des Pranzberges, einer etwa 20 Meter über dem Göllersbach liegenden Anhöhe, 31 langobardische Gräber aus dem Ende des 5. und beginnenden 6. Jahrhunderts vom Bundesdenkmalamt ausgegraben 229. Die Bestatteten hatten nur einfache Schalen und Bruchstücke von Eisenmessern sowie Eisenfibeln als Beigaben. Alle Gräber hatten eine gründliche Plünderung erfahren, was in der Völkerwanderungszeit wegen der Bunt- und Edelmetallbeigaben teilweise auch unter den Angehörigen des gleichen Stammes durchaus üblich war. In nur einem Grab befand sich ein Holzsarg, dessen Leichnam jedoch kurz nach der Beisetzung, noch im Knochenverband, geplündert worden war 230. Auffallend sind zwei Pferdegräber, die allerdings einer anderen Interpretation als solche der übrigen Friedhöfe bedürfen, wo sie immer als Grablegung zu einem Kriegergrab gedeutet werden. In Aspersdorf handelt es sich um isolierte Deponierungen von Pferdekadavern mit abgetrenntem Schädel und Schweif, die zusammen mit ähnlichen Befunden aus thüringischen Gräberfeldern als Opferungen angesehen werden 231. Anhand der besser erhaltenen Keramiken kann man bei den Bestatteten auf die ersten Neuankömmlinge aus dem Raum Thüringen um 489 schließen. Im Hollabrunner Bezirk konnten neben Aspersdorf weitere langobardische Grabfunde in Braunsdorf und Hollabrunn sichergestellt werden 232. In Niederösterreich wurden ausschließlich langobardische Grab-, aber keine Siedlungsfunde gemacht.
228 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 38. 229 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, Fundortverzeichnis Frühmittelalter: 489 – 568, 83. In: Windl, Helmut (Red.): Germanen-Awaren-Slawen in Niederösterreich. Das erste Jahrtausend nach Christus. Ausstellung des N.Ö. Landesmuseums, (Wien, 1977). 230 Hasenhündl, Gerhard: Ur- und Frühgeschichte im politischen Bezirk Hollabrunn, 58. 231 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, 74. 232 Hasenhündl, Gerhard: Ur- und Frühgeschichte im politischen Bezirk Hollabrunn, 58f.
Man rechnet jedoch mit Einzelgehöften und weilerartigen Ansiedlungen, ähnlich denen während der Römischen Kaiserzeit 233. Abbildung 21: Grab- und Siedlungsfunde vom Ende des 5. Jahrhunderts bis etwa 570 234. Allerdings existieren neben den archäologischen Spuren bereits mehrere Schriftquellen über Leben und Geschichte der Langobarden. Zu den bekanntesten zählt die zwischen 770 und 790 von dem langobardischen Benediktinermönch Paulus Diaconus verfasste Historia Langobardorum. 235. Um 505 überschritten die Langobarden erstmals die Donau und besetzten das Untere Traisental und das Tullnerfeld, das von den Langobarden selbst als „feld“ bezeichnet wurde. Vermutlich war eine erneute böhmisch-thüringische Zuwanderung der Grund für die Ausbreitung 236. Im Jahre 508 wagten die um ihre Vorherrschaft besorgten Eruler den Krieg gegen die durch Zuwanderung gestärkten und sich ausbreitenden langobardischen Untertanen und mussten sich geschlagen geben, was zum Sturz des Erulerreiches führte.
233 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, 76. 234 Fundortverzeichnis Frühmittelalter: 489-568, 87. In: In: Windl, Helmut (Red.): Germanen-Awaren-Slawen in Niederösterreich. Das erste Jahrtausend nach Christus. Ausstellung des N.Ö. Landesmuseums, (Wien, 1977). 235 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 36. 236 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 58ff.
Die Eruler versuchten daraufhin donauaufwärts auszuweichen 237. Ihre Flucht führte sie auch ins bereits von den Langobarden geräumte Rugiland, wo ein erulisches, von provinzial-römischer Produktionskraft abhängiges Gemeinwesen, jedoch nicht überleben konnte. Möglicherweise plünderten sie sogar die Gräber ihrer ehemaligen Untertanen. Kurze Zeit später teilte sich der Stamm der Eruler, die einen wanderten ins unterste Pannonien ab, westlich von Belgrad, die anderen zogen sich in ihre skandinavische Urheimat zurück 238. Nach dem Sturz des Erulerreiches im Jahre 508 umfasste das langobardische Siedlungsgebiet nun auch Südmähren und das östliche Weinviertel, wie langobardische Friedhöfe aus diesem Zeitraum belegen 239. Die Residenz König Wachos, die vermutlich auf dem eroberten Herrschaftsmittelpunkt des Erulerreiches errichtet worden war, lag in Südmähren. Von hier, wie von der niederösterreichischen Zentrallandschaft ausgehend, dehnte der Langobardenkönig seine Herrschaft über das heutige Ostösterreich und Westungarn aus, wobei die Donausweben in langobardische Abhängigkeit gerieten 240. Erst nach dem Tod König Theoderichs im Jahre 526 konnten die Langobarden die nördlichen pannonischen Provinzen in Besitz nehmen.
237 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 60f. 238 Wolfram, Herwig: Die Völkerbewegungen im niederösterreichischen Raum des 1. Jahrtausends, 131. 239 Neugebauer, Johannes-W.: Archäologie in Niederösterreich, 118. 240 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 66. 241 Putzger, F. W.; Lendl, Egon; Wagner, Wilhelm: Historischer Weltatlas zur allgemeinen und österreichischen Geschichte, (Wien, 1981), 33.
546 bildete der oströmische Kaiser Justinian mit den Langobarden eine Allianz gegen die Gepiden und überließ ihnen daraufhin die südlichen pannonischen Provinzen, mit Ausnahme des Gebietes um die ehemalige Kaiserstadt Sirmium 242 243. Mit dieser Landnahme ging jedoch die langobardische Besiedlung nördlich der Donau zu Ende, da die langobardische Bevölkerung nun zur Besiedlung und Verteidigung des neu erworbenen Landes benötigt wurde. Dies äußert sich auch in der Belegung der Langobardenfriedhöfe nördlich der Donau sowie im Tullnerfeld, die Mitte des 6. Jahrhunderts endete. Viele der bekannten Gräberfelder im westlichen Weinviertel dürften kaum über das vierte Jahrzehnt des 6. Jahrhunderts hinaus belegt worden sein 244. In diesem Kontext muss auch die gründliche Plünderung vieler langobardischer Gräberfelder in Niederösterreich betrachtet werden, wobei die Frage nach den Grabschändern bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte.
242 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, 80. 243 Geschichte, (Wien, 1981), 33. 244 Adler, Horst; Friesinger, Herwig: Die Zeit der Völkerwanderung in Niederösterreich, 57.
Bedeutend war die Erkenntnis, dass nur die Gräberfelder nördlich der Donau sowie im Tullnerfeld Opfer totaler Plünderung wurden, während Friedhöfe im südöstlichen Niederösterreich, im Burgenland und in Westungarn nur in dem Maße geplündert waren, wie dies in der Völkerwanderungszeit in ganz Europa üblich war. Angehörige des eigenen Stammes dürften daher nicht als Täter für diese systematischen Plünderungen in Frage kommen. Dagegen spricht auch die Tatsache, dass jeweils ein Großteil der Gräber zum gleichen Zeitpunkt ausgeraubt wurde und teilweise offen geblieben war 245. Horst Adler hält die Plünderung durch frühe slawische Einwanderer für historisch denkbar und zieht die Möglichkeit in Betracht, dass slawische Stämme bereits während der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts in Mähren und der Slowakei gesiedelt haben - also noch vor 568, dem Jahr der Inbesitznahme des Karpatenbeckens durch die Awaren - und der zunehmende slawische Druck den Anstoß für die langobardische Abwanderung in die Gebiete südlich der Donau gab 246. Auch Herwig Friesinger identifiziert die Grabräuber, die die Langobardengräber oftmals noch im Sehnenverband plünderten, mit den slawischen Siedlungsnachbarn, deren Anwesenheit er ab Mitte des 6. Jahrhunderts annimmt, obwohl er zugibt, dass aussagekräftige archäologische slawische Siedlungsspuren im nördlichen Niederösterreich für diesen Zeitraum fehlen, dies jedoch als Forschungslücke interpretiert 247. Aufgrund einer zeitgleichen Quellenaussage aus dem Jahre 511, in der Eugippius die zu seiner Zeit bereits ausgeführten Grabplünderungen dem Hl. Severin als Prophezeiungen angedeihen ließ und aufgrund des Umstandes, dass viele Bestattete noch im Knochenverband beraubt wurden, geht Herwig Wolfram davon aus, dass es sich bei den Grabräubern um die 508 geschlagenen Eruler handelt, und nicht um slawische Einwanderer zwei bis drei Generationen später, also zu einem Zeitpunkt, als die toten Langobarden bereits verwest waren 248. Die Fragen nach den Plünderern der Langobardengräber und nach dem Zeitpunkt der slawischen Einwanderung - ob die Slawen mit oder schon vor der Ankunft der Awaren im Karpatenraum in das Weinviertel einsickerten -, konnten bisher noch nicht eindeutig geklärt werden und müssen daher vorerst unbeantwortet bleiben.
245 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, 80. 246 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, 81. 247 Weltin, Max: Probleme der mittelalterlichen Geschichte Niederösterreichs. Unter besonderer Berücksichtigung des Hollabrunner Bezirkes, 51. In: Bezemek, Ernst und Rosner, Willibald (Hg.): Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden, (Hollabrunn, 1993). 248 Wolfram, Herwig: Grenzen und Räume, 61. Wolfram, Herwig: Die Völkerbewegungen im niederösterreichischen Raum des 1. Jahrtausends, 131.
Relativ sicher ist wiederum die Tatsache, dass im Jahre 547 die Langobarden mit byzantinischer Hilfe über die Gepiden gesiegt haben. Nach dem langobardischen Überfall auf Sirmium 565 unterstützte Ostrom jedoch die Gepiden, woraufhin die Langobarden mit den seit Mitte des 6. Jahrhunderts in Südrussland lebenden Awaren 567 ein Bündnis eingingen. Nach erfolgreicher Zerschlagung der gepidischen Streitmacht, deren Siedlungsgebiet wie geplant an die Awaren fiel, verließen die Langobarden nach dem Osterfest im Jahre 568 - vermutlich aus Furcht vor den eigenen Bundesgenossen – zusammen mit befreundeten Sachsen, mit Gepiden, Ostsweben, mit sarmatischen und romanischen Resten den mittleren Donauraum und zogen nach Italien ab, um dort das langobardische Königreich zu gründen, das erst 774 durch Karl den Großen gestürzt werden sollte 249.
249 Adler, Horst: Die Langobarden in Niederösterreich, 81f. 71
Anmerkung: Die fehlenden Fußnoten sind Abbildungen.
Ab-bildung 18: Völker im 5. und 6. Jahr-hundert (© Diplom-arbeit Anita Wondra 2008)
6. Das Geschehen in unserem Raum NACH ATTILA
Durch das Ableben des Hunnenkönigs Attila im Jahre 453 und der Uneinigkeit der Attila-Söhne Ellak V455 und Ernak, weil sie das Hunnenreich unter sich teilen wollten, bzw. durch das Ausschalten der alten Vertrauensperson wie Ardarich (Gepidenkönig) nach Attilas Tod, kam es unweigerlich zu Auseinandersetzungen im Jahre 454 / 455 gegen ihre vorherigen Kriegsherrn, den Hunnen. Die früheren Vasallen (unterworfene Völker, Herrschaft über Stämme) waren Gepiden, Ostgoten (Teile), Skiren, Eruler, Rugier, Sarmaten und Donausueben (= ehemalige Markomannen und Quaden).
Die Quaden (ab 10 n. Chr.) waren die Vorgänger der Rugier in unserer näheren Umgebung. Am Fluss Nedao (im Gebiet zwischen Donau und Karpatenbogen) kam es zur Schlacht.
Adarich hatte die Rugier, die Eruler, die Sarmaten, die Sueben und die Skiren auf seine Seite gebracht (germanische Koalition). Die Gepiden, die Alanen und die Ostgoten (Teile) blieben loyal auf der Seite der Hunnen. Die Hunnen verloren die Schlacht (etwa 30.000 gefallene Hunnen). Die Gepiden gingen gestärkt aus der Schlacht heraus. Aus dem Zerfall des Attilareiches entstanden nach 455 neue Königreiche. Alle Teilnehmer (Sieger wie Besiegte) gingen später (nach 493) in die römische Föderation.
Möglicherweise war Flaccitheus der erste rugische Föderatenkönig. Das heutige westliche Weinviertel (ab Bisamberg) sowie der Ostrand des Waldviertels, ebenso südliche Teile von Mähren war anfangs ihr Reich. Nach dem Abzug der Römer auch Teile des Mostviertels entlang der Donau – Ybbs bis Tulln.
Im Buch von Herwig Wolfram „Grenzen und Räume 378 bis 907“, Seite 34 bis 57 ist ausgeführt: Jenseits der römischen Reichsgrenze entstand am linken Donauufer das Rugierreich als Föderation am Ostrand des Waldviertels und im Weinviertel (bis Bisamberg) über die Thaya hinaus. Nach der Schlacht am Fluss Nedao 454 / 455 ließen sich die Rugier im Weinviertel nieder. Nordöstlich und östlich entstand das Eruler Königtum.
Die Rugier schwenkten auf die gotische Linie ein, weil Fewa eine Amalerin (eine Cousine von Theoderich) zur Frau nahm. Die Rugier wurden somit Gegner (wegen einer Frau) zu ihrem früheren Bündnispartner Roms (und das war ihr späterer Untergang).
Friederich (ein Sohn Fewa und Giso) floh nach der zweiten Niederlage der Rugier im Frühjahr 488 zum Ostgotenkönig Theoderich, dem „Dietrich von Bern“, zur Stadt Novae in der Provinz Mösien, am Unterlauf der Donau im heutigen Bulgarien (Die Hauptstadt war Sirmium an der Save – heute Mitrovitz).
Eugippius berichtet (Vita Severini, im Jahre 511), dass die Rugier entlang der Donau regelmäßig Wochenmärkte nördlich der Donau abhielten. Sie boten Wein, Obst, Vieh und Sklaven zum Kauf an. Der Standort müsste zwischen der Krems- und der Kampmündung gewesen sein. Gekocht und beleuchtet wurde mit Olivenöl. Severin versuchte die öffentliche Ordnung (als letzte römische Autorität), nach Abzug / Rückzug der Legionen (bis südlich der Alpen) von Passau bis nach Wien, aufrecht zu erhalten.
Als Theoderich nach Italien zog - in dessen Begleitung war auch der Rugier (Fürst) Fredericus (Friederich) - löste er im Jahre 493 den Heerkönig Odowakar ab.
Der Tod an Giso (Rom V487) wurde durch Theoderich gerächt. Königin Giso, eine Amalerin, war eine Verwandte (Cousine) Theoderichs des Großen. Friederich wechselte jedoch auch später die Fronten in Kriegen mit Theoderich. Die Rugier stellten später mit Erarich 541 (nach dem Tod des König Hildebads V541) sogar kurze Zeit den König (fünf Monate, er wurde V541 ermordet) des Ostgotenreiches, gingen aber mit dem Ostgotenreich 553 unter.
Severins Leichnam wurde nach Lucullanum bei Neapel gebracht (492-496). Der Bischof von Neapel führte die feierliche Beisetzung durch.
489 begann der dreieinhalbjährige Krieg am Isonzo mit den ostgotischen Truppen des Theoderich (Ostgoten mit 100.000 Menschen) und fügte Odowakar (Westgoten) eine schwere Niederlage zu. Erst im Frühjahr 493 hatte Theoderich nach wechselvollen Kämpfen (Hungersnot) mit einem Friedensvertrag und der anschließenden Ermordung Odowakars, gesiegt. Hunwulf wurde in einer Kirche von außen durch Bogenschützen erschossen. Odowakars Gattin Sunigilda ließ man aushungern, die restliche Familie wurde ermordet. Theoderich wurde König der Westgoten bis 526.
Ein Gräberfeld bei Grafenwörth (Tullnerfeld) mit teilweise spätrömischem Beigabengut ist wahrscheinlich rugisch und bestätigt das enge Zusammenleben mit der provinzialen Bevölkerung, ebenso, falls sie echt sind, die Silbermünzen mit Monogrammen von Flaccitheus und Fewa. Besiedlungen in Hadersdorf und Zeiselberg, die auf das III. Jahrtausend v. Chr. zurück gehen, werden erwähnt.
Die elbgermanischen Langobarden siedelten sich um 489 über Böhmen im Land der Rugier an und waren den Erulern untertan und tributpflichtig. Im Jahre 503 / 505 überschritten die Langobarden auch die Donau, die Eruler konnten keine Konkurrenten dulden. Im Jahre 508 konnten sich die Langobarden unter Führung des siebenten Heerkönigs Tato (Audoin, Alboin) durch einen Sieg vermutlich im östlichen Weinviertel oder auf dem Tullnerfeld von den Erulern (König Rudolf) befreien (Langobardengräber sind aus der ersten Hälfte des 6. Jh. in Straß – Gneixendorf – Schönberg – Stratzing – Unter-Rohrendorf bekannt geworden). Die Langobarden übernahmen von den zurückgebliebenen Romanen deren zivilisatorischen Errungenschaften. Es war ein Nebeneinander der Kulturen.
Die Slawen, als Vasallen der Awaren, besiedelten ab dieser Zeit unser Gebiet bis in den Traungau Linie Linz – Lienz als Pufferzone für die Awaren. Die Slawen hatten von 623 - 658 ein eigenes Königreich in unserem Gebiet.
Nach 750 besiedelten auch die Bayern vereinzelt das Donaugebiet bis Tulln und auch unser Gebiet (einen schmalen Streifen) nördlich der Donau bis nach Hadersdorf.
Das Kloster Kremsmünster wurde 777 für die Heidenbekehrung der Slawen errichtet. Karl der Große hatte dieses Gebiet 791 endgültig von den Awaren befreit – das war die spätere Grundlage der Geburtsstunde von Niederösterreich! (Ostarichi = Ostreich)
Es wurde ein Nebeneinander der Heiden und Christen, wobei die Slawen assimiliert wurden.
Karl der Große (und seine Nachfolger) setzten folgende Grenzgrafen in unserem Gebiet ein (vorher war das bayrische Herzog-Geschlecht der Agilofinger von 551 [mit Garibaldi † 593] bis 788 für unser Gebiet zuständig). Otachar ab 788 (Gründer der Stadt St. Pölten), Chadaloh 791 (ist in der Krypta in Traismauer begraben), Alberich 802, Gottfrid 806, die mächtige Traungauer Wilhelminersippe von 823 bis 893. 893 bekam das Grafengeschlecht der Sempt-Ebersberger unser Gebiet (auch das Gebiet Rohrendorf) - Graf Sieghart Herzog von Kärnten, 906 Graf Radolt Herzog von Kärnten (einer unser eventueller Orts-Namensgeber von Rohrendorf) und deren Familien-Nachfolger bis 1045.
Bei der nachstehend angeführten Bildtafel wurde Rohrendorf nicht genannt, weil es damals noch im gräflichen Eigentum des Sempt-Ebersberger Grafengeschlechtes war. Der Ort Kamp ist jedoch bereits mit der Jahreszahl 893 auf dieser Tafel angeführt.
(© Diese Tafel (nach K. Mühlberger) zeigt die Besitzungen bayrischer Klöster im Ostland nach der Landnahme 791).
Das Gebiet Unter-Rohrendorf (mit dem Stiftungsgut Wädlinghof) kam um 970 vom Grafengeschlecht der Sempt-Ebersberger zum Kanonikerkloster Ebersberg (Also vom Grafengut zum Klostergut), 1595 an die Jesuiten in München, 1665 an die Jesuiten in Krems. Im Jahre 1773 fand die Aufhebung des Jesuitenordens in Krems statt. 1773 in staatliche Verwaltung bzw. 1820 vom Bürger Wissgrill ersteigert. 1837 vom Stift Melk ersteigert.
(© Wappen der Stadt Ebersberg)
Das freieigene Gut Ober-Rohrendorf wurde nach dem Ableben des Sempt-Ebersberger Grafengeschlechtes im Jahre 1045 wieder königliches Gut, und kam vermutlich im 11. Jh. verwaltungsmäßig zum Stift Melk bzw. wurde es im Jahre 1113 dorthin gestiftet und gehörte bis 1848 zum Stift Melk.
Rückblick - Woran ging das föderative Rugier-Königreich unter?
Die Rugier waren Bundesgenossen von Westrom und gute Söldner dieser. Sie haben dem Fürst Odowakar geholfen, den Römerkaiser Romulus Augustulus zu stürzen.
Es war das offizielle Ende des weströmischen Reiches im Jahre 475. Durch die Einheirat von Giso (471) (Cousine von Theoderich) wurden die Rugier später Bundesgenossen von Ostrom und wollten Westrom angreifen. Westrom (Heerkönig Odowakar) kam ihnen zuvor und löschte 487 bzw. 488 das Rugier-Königreich aus. Durch die Übersiedlung der Romanen aus diesem Gebiet nach Italien, wurde einem nachfolgenden Stamm der Soldaten- und der Futtertrog entzogen – auch Abgaben und Steuern (keine Gefangenen oder Sklaven). Alle drei Städte (Mautern, Traismauer, Tulln) und andere Orte (südlich der Donau) der Romanen – bis auf die Seitentäler – waren fast menschenleer. Die anderen Städte entlang der Donau am südlichen Ufer von Passau bis Deutsch-Altenburg waren um 450 bis 485 durch andere Völkerschaften (Alamannen, Thüringer, Eruler, Goten, Gepiden, Vandalen, Hunnen usw.) bereits Ruinen, auch St. Pölten. Vindobona und Carnuntum wurden bereits im Jahre 395 durch die Markomannen zerstört.
Eigentlich ist das Rugierreich wegen einer Frau namens „Giso“, zugrunde gegangen?
Die voll romanisierte Oberschicht – Offiziere, Beamte, Großgrundeigentümer – zog nach Rom.
Es war dann ein langer Prozess der Barbarisierung (Germanisierung) der Donauprovinzen in den späteren (etwa 740) Jahren nach etwa 508 n. Chr.
7. Zeitgeschehen Die Slawen (und Awaren) ab 568
Die Awaren, ein Reitervolk innerasiatischer Herkunft, welche fast 230 Jahre teilweise die alten Siedlungsräume der Kelten, Markomannen, Quaden, Hunnen, Rugier, Heruler und Langobarden beherrschten, drängten die Langobarden im Jahre 568 n. Chr. unter König Alboin in Richtung Italien (Lombardei) ab.
Mit den einrückenden Awaren (um 568 n. Chr.) kamen nach 582 n. Chr. auch tributpflichtige, slawische Stämme in den ostöster-reichischen Raum, die ihrerseits in der Linie Linz – Lienz auf die Bayern prallten. Dabei wurde auch die noch im 6. / 7. Jh. in Seitentälern ansässige romanische Restbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen.
Die historische Bedeutung der Awarenherrschaft liegt nicht zuletzt darin, dass sie die slawische Kolonisation gefördert und damit zur Gründung des ersten Bündnisses slawischer Stämme auch im niederösterreichischen Raum beigetragen hatten.
Der fränkische Kaufmann „Samo“ befreite sich und die Slawen vom Joch der Awaren und regierte als Slawenkönig von 623 bis 660 n. Chr., wobei mit dem Kremsfluss, Linie Linz – Lienz - die westliche Grenze gebildet wurde.
In Stein an der Donau, auf der Ried Altenburg, wurden Gefäße mit Wellenband gefunden, die diesen slawischen Stämmen zuzuschreiben sind.
Die Slawen drangen am Beginn des 7. Jh. auch in die Seitentäler der Donau, (Kamptal, beide Kremstäler, Mieslingbachtal, Spitzergraben, Weitental und Yspertal) ein.
8. Slawische Ortsnamen im politischen Bezirk Krems nach Alois Bruckner, 1921, „Geschichtliche Heimatkunde des politischen Bezirkes Krems“. NÖ Sign.: 9.969 B. Seite 9-10, 15-16, 25-26, 28-33, usw. Die Jahreszahlen sind die ersten Nennungen. Etwa 117 slawische Ortsnamen wurden erhoben. Die anderen 38 nicht slawischen Ortsnamen wurden nur mit Jahreszahlen wegen der ersten urkundlichen Erwähnung festgehalten.
Slawische Ortsnamen nach Stefan Michael NEWERKLA * (www.austriaca.at) u.a.
9. Markgrafschaft 976, Herzogtum 1156
Nach dem Lechfeldsieg wurde Burkhard als Markgraf für das Gebiet im Osten unter der Enns etwa im Jahre 970 eingesetzt. Als Markgraf des Donaugaues war sein Sitz die Herilungenburg (Pöchlarn). Anderen Quellen zu-folge könnte Burkhard schon seit 955 die Mark besessen haben. 976 wurde Burkhard durch den Graf Leopold I. ersetzt, dieser verlegte den Bezugsort nach Melk. Ab dieser Zeit sprach man von der Mark im Osten. Diese Mark gehörte zum Herzogtum Bayern.
Unsere territoriale Entwicklung um 976 nach Karl Lechner. (© Landesarchiv NÖ).
Der Wienerwald war vorerst die Grenze im Osten wie früher im „Regnum Nori-cum“. Heute ist es die Grenze vom Mostviertel zum Industrieviertel.
Um 1150 wurden die letzten Slawen in unserer Umge-bung eingedeutscht und an die bayrische Kultur assimiliert (angeglichen, ein Nebeneinander der Kulturen – z.B.: in der Unteren Stadt von Melk).
(© Landesbibliothek NÖ)
Die vorige Bildtafel zeigt die Ostmark des Babenberger Herzogs Heinrich II. Im Jahre 1156 wurde dieses nach Osten stark erweiterte Gebiet (Ober- und Niederösterreich) zum Herzogtum auf dem Regensburger Hoftag erhoben. Oberösterreich, das Land ob der Enns wurde im September 1156 aus dem Herzogtum Bayern herausgelöst. Das Gebiet Innviertel (Innbayern) blieb noch bis 1779 bei Bayern und wurde später das vierte Viertel in Oberösterreich. Das Gebiet „Machland“ im heutigen unteren Mühlviertel war damals bis 1779 das vierte Viertel in Oberösterreich.
9.1. Die christlichen Gotteshäuser
Mit den Bayern wurde der christliche Glaube in unserem Raum wie folgt gefestigt:
● Die erste christliche Kirche als Urpfarre wurde im Jahre 987 in St. Michael (Mutterpfarre) in der Wachau, errichtet.
● Die älteste Kirche in Krems seit 1014 auf dem Frauenberg als Pfarrkirche. Zuerst mit dem Namen: „zum HL. Stephan“, 1477 „Liebfrauenkirche“, 1616 „Jesuitenkirche“, 1776 „Piaristenkirche“, 2016 „Rektoratskirche“.
● 1075 Errichtung der St. Michaelskirche in Stein.
● 1145 die St. Veitkirche in Krems als neue Pfarrkirche.
● 1263 die St. Nikolauskirche in Stein, Pfarre Stein.
● 1389 Weihe der Pfarrkirche St. Koloman in Rohrendorf.
● 1974 Errichtung der Pfarre St. Paul im Stadtteil Mitterau aus dem Hauerdorf Weinzierl und dem Wohnviertel Mitterau. 1980 Weihe der neuen Pfarrkirche St. Paul.
10. Obergrundherren und GRUNDEigentums- verhältnisse
Der Obergrundherr in Rohrendorf war immer der König oder sein Vertreter als Präfekt (Beamter), als Markgraf bzw. als Herzog.
Nach den Römern bzw. ab etwa 551 bis 788 beherrschten die Bayernherzöge vom Geschlecht der Angilofinger die Gebiete, auch im Land unter der Enns.
Nach Absetzung des Bayernherzogs Tassilo III. im Jahre 788 wurde unser Gebiet unter der Enns wieder Königsland.
10.1. Obergrundherren 788 bis 1948
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Ab
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Als Präfekten (Grafen)
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ab
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Als Markgrafen
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788
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Gerold I
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1018
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Adalbert I.
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799
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Goteram
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1055
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Ernst
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802
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Wernher
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1075
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Leopold II.
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806
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Goteram
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1095
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Leopold III.
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811
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Gerold II.
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1136
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Leopold IV.
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833
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Ratbot
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1141
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Heinrich II.
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856
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Karlmann
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Als Herzöge
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863
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Gundacker
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1156
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Heinrich II. (Herzogtum)
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864
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Karlmann
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1177
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Leopold V.
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Als Markgrafen
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1195
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Friedrich I.
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876
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Aribo I.
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1198
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Leopold VI.
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907
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Rüdiger (für Ungarn)
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1230
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Friedrich II.
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935
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Arpads (für Ungarn)
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1246
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Wladislaw III.
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970
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Burkhard
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1248
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Hermann VI.
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976
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Leopold I. (Mark im Osten)
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1251
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Ottokar Przemysl als König
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994
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Heinrich I.
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1278
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Die Habsburger als Herzöge bis 1848
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Anmerkung:
Die Präfekten wurden vom König (als persönliche Beamte) persönlich bestellt und auch abberufen.
Dem Markgrafen wurde in einer Königs(Fürsten)versammlung ein Gebiet verliehen und konnte es an die Söhne weiter vererben, waren aber Vasallen (Lehnsmänner) des Herzogs. Sie unterstanden den bayrischen Herzögen von 876 bis 1156.
Ein Herzog oder Erzherzog war jedoch ein selbständiger Fürst (in ihren Gebieten waren sie alle die obersten Verwaltungschefs mit dem Blutrecht).
10.2. Grundeigentumsverhältnisse (Grundherren) der Adeligen, Klöster und Bürger von 788 bis 1848 waren
Jahr
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Gebiet KG
Gut Ober-Rohrendorf.
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Gebiet KG
Unter-Rohrendorf.
(Gut Wädling)
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Gebiet KG Neustift an der Donau.
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Anmerkungen
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788
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Graf Otachar
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Graf Otachar.
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Unbekannt
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Als Lehen
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791
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Graf Chadaloh
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Graf Chadaloh
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Als Lehen
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802
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Graf Alberich
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Graf Alberich
|
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Als Lehen
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806
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Graf Gottfrid
|
Graf Gottfrid
|
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Als Lehen
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823
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Wilhelminer Grafen
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Wilhelminer Grafen
|
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Als Lehen
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893
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Sempt-Ebersberger Grafen
|
Sempt-Ebersberger Grafen
|
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Als Lehen
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Um 970
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Kanoniker Kloster Ebersberg, ab 990 Benediktiner
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Teilung des Gebietes Rohrendorf und Stiftung?
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1045
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Stift Melk
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Nutzung?
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1113
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Stift Melk
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Stiftung
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1208
1250 /
1260
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Mert der Valbacher
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Erste Nennung?
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1376
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Konrad von Lichtenegg
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Ankauf
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1383
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Stift Zwettl
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Stiftung
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1595
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Jesuiten in München
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Auflösung des Benediktiner Klosters
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1665
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Jesuiten Krems
|
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Ankauf
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1773
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Staatliche Verwaltung
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Aufhebung des Jesuitenordens
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1820
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Bürger Wisgrill
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Ersteigerung
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1837
|
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Stift Melk
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Ersteigerung
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1849
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Grundentlastungsverfahren.
Die Grundherren mussten alle Rustikal-gründe um ein Drittel des Wertes den vorhergehenden Pächtern abgeben. Der Wert der Ablöse war ein Drittel von 30 Jahren Pacht, der in 20 Jahren an die ehemaligen Grundherren zu bezahlen war.
Das zweite Drittel zahlte der Staat. Das dritte Drittel ergab sich wie früher aus Steuern / Abgaben (weiterhin).
Mit den Grundablöseeinnahmen von den Bauern wurden die ehemaligen Grundherren überwiegend zu Industriellen (Manufakturen). Von 1850 bis 1880 verloren in NÖ über 10.000 Bauern ihr Hab und Gut, da sie ihren Wert von einem Drittel Pacht nicht bezahlen konnten (von der Plan- zur Marktwirtschaft).
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Vom Pächter zum Grundeigentümer
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10.3. Historisches Ortslexikon NÖ 2. Teil OG Rohren- dorf (Kopie)
Rohrendorf bei Krems
1590: 95, 1751: 97, 1785: *669 E, 1787: 124, 1794: 127-737, 1795: 112, 1822: 132, 1846: 124-956, 1869: 149-960, 1880: 160-1042, 1890: 160-1142, 1900: 164-1100, 1910: 179-1165, 1923: 186-1181, 1934: 188-1144, 1939: 1068, 1951: 200-1188, 1961: 237-1157, 1971: 308-1290, 1981: 370-1411, 1991: 501-1488, 2001: 709-1697, 2011: 810-2028, 2012: 2007, 2013: 2018, 2014: 2066, 2015: 2081. (9,78 km²)
Die früheren Ortschaften werden 2011 nicht mehr ausgewiesen.
(Im Jahre 1591 gab es im Gebiet Rohrendorf nur mehr neun Haus-Eigentümer. Deren Eigentum in den drei Katastralgemeinden (OMB II Seite 310 bis 522, Index Seite 543 bis 567) gliederte sich wie folgt:
Kloster Ebersberg 33 Häuser, Kloster Melk 33, Kloster St. Florian sechs, Kloster Göttweig zwei, Kloster Herzogenburg zwei, Kloster Zwettl 22, Bürger Geörg Straut zu Krems ein, Bürger Helmbart Geörger gen Waldendorf ein und Bürger Hans Georg Kueffsteiner auf Greilenstein ein Haus. Diese 101 Häuser zählte man im Sinne von landwirtschaftlichen Betrieben.)
Ehem. Pfarre Rohrendorf
1652/54: 479 E (ab 12 J.), 1656: 500 Komm., 1780/82: 800 E, 1782: 881, 1785: 839, 1794: 147-907. – Samt neuer Pfarre Brunn im Felde: 1783: 1569 E, 1785: 1633.
Ehem. Pfarre: G Rohrendorf bei Krems, O Landersdorf (G Krems an der Donau). - 1590: Nonndorf 18 H. – Q 1656: Wiedemann V, 39. – 1780/82: Wohlfahrt (wie Bezirk).
Neustift an der Donau OB
21 Urlehen (1321). - 1321: 22, 1590: 22, 1751: 21, 1787: 24, 1794: 25-123, 1795: 21, 1822: 25, 1846: 25-158, 1869: 27-140, 1951: 31-186, 1961: 38-183, 1971: 40-190, 1981: 56-218, 1991: 68-107 237, 2001: 85-257.
Parzellenprotokoll VOMB 445: 14 Bauern, 16 Weinhauer (zum Teil identisch).
Neuweidling OB
1787: 14, 1794: 14-63, 1795: 14, 1822: 16, 1869: 19-109, 1951: 19-82, 1961: 21-83, 1971: 23-97, 1981: 36-140, 1991: 46-149, 2001: 59-174.
Gegründet nach 1751. – 1795: Schlüsselhof 1 H (einbezogen)
Oberrohrendorf OB
1590: 73, 1751: 76, 1787: 86, 1794: 88-551 (samt Unterrohrendorf). - 1420: 30, 1751: 42, 1794: 52-414, 1795: 40, 1822: 50, 1846: 492, 1869: 54-401, 1951: 85-492, 1961: 102-447, 1971: 142-571, 1981: 164-629, 1991: 228-647, 2001: 353-783.
Unterrohrendorf OB
1751: 34, 1794: 36-137, 1795: 36, 1822: 41, 1869: 49-310, 1951: 65-428, 1961: 76-444, 1971: 103-432, 1981: 114-424, 1991: 159-455, 2001: 212-482.
11. Jesuiten-keller ergraben 1696
Die Jesuiten in Krems hatten das Gut Wädling (Gebiet / Ort Unter-Rohrendorf) 1665 übernommen und waren die alleinigen Grundherren und somit auch die Ortsobrigkeit mit der niederen Gerichtsbarkeit (und doppelt gemauerte „Keichen“).
Im Jahre 1696 wurde durch die Jesuiten in Krems der große Weinkeller der heutigen Weinkellerei Lenz Moser, ergraben. Vor dieser Zeit wird von einem Pressgebäude mit zwei Pressen in “Gut Wädling” (Schlüsselhof) geschrieben. Durch die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 hat die Familie Moser die Verwaltung (Pacht) des Weinkellers mit zehn Viertel Weingärten, übernommen. Seit 1849 war dieser Jesuitenkeller im Eigentum der Familie Anton Moser bis 1985. 1946 bis 1947 wurde über dem Jesuiten-Weinkeller das sogenannte „Schlößl“, errichtet. 1986 übernahm die „VOG AG“ in Linz dieses „Weingut Lenz Moser“ und baute die Weinkellerei in die heutige Größe zum größten Weinabfüller in Österreich aus. Weingüter besitzen sie auch in Siegendorf und in Mailberg.
(© Weinkellerei Lenz Moser 2019)
Dieser Relief-Fassboden ist heute noch in der Weinkellerei Lenz Moser (ehemaliger Lesehof ab 1696 vom Gut Wädling, Gebiet Unter-Rohrendorf,) zu besichtigen, angebracht auf einem 1.000 Eimer Fass (56.589 Liter).
Die Bildhauerin Sigrun Geppert benötigt im Jahre 1953 über sechs Monate, um das reich und kunstvoll verzierte Schnitzwerk aus Eichenholz zu schaffen. Ausgestellt wurde dieser Relief-Fass-boden 1970 beim Kremser Volksfest.
(© Weinkellerei Lenz Moser 1970)
Kurzbeschreibung des Relief-Fassbodens:
„Noah empfängt den Weinstock von Gott dem Herrn“. Noah ist in der Bibelgeschichte der ersterwähnte Weinbergpflanzer. Das Auge Gottes erblickt das Geschehen mit den Friedenstauben, den Engeln, die Arche mit jeweils zwei Geschöpfen und Gaben dieser Welt, den Weinberg mit den Weinstöcken ebenso wie die Dorfkirche mit der Weinkellerei Lenz Moser.
(Unter-Rohrendorf) 990 / 1013 bis 1773
Nach den Jahren 990 / 1013 wurde vom Kanonikerkloster in Ebersberg (Chorherren bis 990) ein Hof (Herrengut) mit den nötigen Wirtschaftsgebäuden errichtet. Dieses Eigentum wurde um 970 vom Grafengut Sempt-Ebersberg dem eigenen Chorherrenkloster Ebersberg gestiftet. Man spricht vom „Gut Wädling“ im Gebiet Unter-Rohrendorf. Zum Herrengut gehörte eine Kapelle mit „drei Altären aus Marmor“, die ihrem Stiftspatron, dem HL. Sebastian, geweiht wurde.
Es wird geschrieben, der Hof bestand innerhalb des Burgfriedes aus einem Meierhof, einem zweigeidigen Gästehaus, einem Bräuhaus, einer Wein- und Milchkammer, einem Pressgebäude mit zwei Pressen, einem Stadel mit zwei Tennen, einer doppelt gemauerten „Keichen“, einem Wagenschuppen mit Heuboden sowie einem Brunnen. Die niedere Gerichtsbarkeit gehörte zur Ortsobrigkeit. Die klösterliche Selbstverwaltung wurde wegen Unwirtschaftlichkeit 1554 aufgegeben. Der Wädlinghof hatte ab 1614 auch den Namen „Schlüsselhof“ durch Christoph Perckheimer von Perckhofen, dieser hatte das Gut Wädling in Pacht und hatte auch in der Stadt Krems das „Schlüsselamt“ inne.
Im Jahre 1645 war es das Hauptquartier der Schweden. Durch Ankauf wurden die Jesuiten in Krems 1665 die Eigentümer und belebten das „Gut .Wädling“ wieder. 1681 wurde das „Schlüsselhofkreuz“ am Schlickendorferweg errichtet. 1696 wurde der Jesuiten-Keller ergraben (es gab sehr gute Weinjahre). Vor der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde die jetzige Kapelle mit einem Altar an einer anderen Stelle errichtet bzw. ist 1773 das klösterliche Eigentum erloschen.
Sebastianikapelle, Radierung (© BM Ing. Friedrich Bauer 1993)
Nach zwei Zwischeneigentümern wurde das Gut 1837 vom Stift Melk ersteigert. Das Verwalterhaus hatte das Stift Melk nach der Ersteigerung privat an Rohrendorfer Familien verkauft (1847 Aloisia Böck, 1883 Mathias & Maria Gruber, 1918 Andreas & Anna Gausterer).
1849 wurden die Pacht(Rustikal)gründe im Grundentlastungsverfahren den jeweiligen Pächtern übergeben, die anderen Objekte wurden vom Stift Melk verkauft. Die Dominikalgründe (wie Saubühel mit etwa 47 ha) blieben weiterhin im Eigentum des Stiftes Melk. Der Jesuiten-Keller mit acht Viertel Weingärten wurde im Jahre 1849 an die Familie Anton Moser verkauft. Vorher hatte diese Familie diesen Keller mit den Weingärten seit 1773 in Pacht. Von 1696 bis 1773 war der Jesuiten-Keller der Lesehof für das Gut Wädling. Vor dieser Zeit war der Wädlinghof mit seinen zwei Pressen der Lesehof.
Schlüsselhof / Sebastianikapelle (© Hermann Lederhilger 2021)
12. Bodenfunde im Raum Rohrendorf
12.1. Bodendenkmäler im Raum Rohrendorf bei Krems
Archäologie ist die Lehre von den Altertümern und befasst sich ausschließlich mit den materiellen Hinterlassenschaften des Menschen und von Tieren. Durch neuere Bodenfunde kann die Vergangenheit Rohrendorfs weiter zurückverfolgt werden, als dies bisher möglich war. Zunächst betreffen sie Unter-Rohrendorf, was vielleicht darauf hinweist, dass der obere Ort Ober-Rohrendorf erst später auf der heute noch bis in die Nähe reichende Au planmäßig angelegt wurde.
Die Sebastiani-Kapelle mit drei Altären aus Marmor im Gut Weidling (Gebiet Unter-Rohrendorf) soll es seit 990 / 1013 geben haben, die Kolomani-Kapelle in Ober-Rohrendorf wurde vermutlich nach 1314 errichtet (Pfarre ab 1355 ohne Begräbnisrecht?), Kirche 1389 erweitert oder neu errichtet bzw. geweiht.
12.2. Bodenfunde im Gebiet Unter-Rohrendorf.
In der Riede „In Thalheim“ (Parzellen 565 - 567), wurden im Herbst 1956 bei einem Schotterabbau und in der Folge durch eine systematische Grabung des Niederösterreichischen Landesmuseums (Dr. Franz Hampl)
30 Körpergräber mit vielen Beigaben gehoben, ebenso eine jugendliche Bestattung mit Pferd. Insgesamt wurden in diesen 30 Gräbern Glasperlen mit Goldüberfang, Nähnadeln, Pin-zetten, Feuersteine, Eisen-schnallen, Eisenringe, Eisen-messer, Griffangelschwerter, Griffangelmesser, Lanzen-spitzen, Lochschützer, Gür-telschnallen, Lederfragmente, ein Beinkamm, Hühnereier, Doppelvogelknopffibeln, Sprossenfibeln aus Silber, verschiedene Töpfe, usw. gefunden. Fünfknopffibel um 520 n. Chr., ergraben 1956 in Unter-Rohrendorf (© NÖ Landesarchiv)
Durch Raubgrabungen dürfte bereits manches verschwunden sein. Dieser Mangel wird jedoch durch die zahlreichen Gegenstände, die aus Gräbern eines langobardischen Friedhofes gehoben wurden, aufgewogen. Es wird auch von einem eisenzeitlichen Begräbnisplatz, von hallstättischen Gräbern und von rugischen Erzeugnissen geschrieben.
Ein besonderer Fund war eine langobardische Bügelfibel aus Silber gegossen und vergoldet, 83 mm lang und 49 mm breit; auf der Rückseite zwischen Halbkreis und Schaft, befinden sich eine sechs mm hohe Ausbuchtung mit einer Sicherheitsvorrichtung und Ösen zur Anbringung der Nadel. Die Ausbuchtung weist auch noch die ehemalige Vergoldung auf. In dieser Art ist die in Unter-Rohrendorfer gefundene Fibel ein Einzelstück in Niederösterreich. Sie wird in die Zeit um 520 n. Chr. datiert.
Dr. Franz Hampl hat anlässlich der Freilegung des langobardischen Friedhofes von Unter-Rohrendorf festgestellt, dass die Tongefäße aus einem hallstattzeitlichen, also eisenzeitlichen Begräbnisplatzes herrühren, weshalb wir nun auch eine Besiedlung schon im ersten Jahrtausend v. Chr. annehmen müssen.
Das sind durchwegs wichtige Ereignisse, die die Geschichte Rohrendorfs um 1500 Jahre gegenüber den bisherigen Annahmen zurückdatieren.
1963 wurden erneut zwei Gräber aus der Hallstattzeit in Unter-Rohrendorf, Riede „In Thalheim“, ergraben. Sie stammen aus der 1. Hälfte des 1. vorchristlichen Jahrtausends, ebenso wie Funde aus Brandgräbern. Relikte aus dieser Epoche sowie zwei rugische Keramiken sind im Museum Krems ausgestellt.
Wo sich der Platz des Friedhofes von Rohrendorf vor dem 14. Jh. befunden hat, ist nicht gesichert.
Es könnte die Dorf-Riede (Flur) „In Röthling“ sein. Das Wort „Röthling“ könnte für den Begriff „Begräbnis - Friedhof“ stehen.
Ein verschwundener Flurname mit der erstmaligen Nennung im Jahre 1141 wie „Laimgrub“ (loamgruam), oft eine Vertiefung im Gelände mit lehmigem Boden, verweist auf den dort abgebauten Lehm als Rohstoff für die Ziegelerzeugung. Die Ziegeleien entstanden im Allgemeinen im 13. Jh. auf Veranlassung der Grundherren auf deren Gütern. Unter-Rohrendorf (12127) hatte auf der Parzelle 473 (4.667 m²) bis zum Jahre 1903 eine Ziegelbrennerei. Die dort hergestellten Ziegel, waren mit dem Eindruck „MM“ = Mathias Moser - dem Urgroßvater von Franz Lenz sen. in der Unteren Hauptstraße 29, versehen. Dieses Areal weist heute noch eine Vertiefung von etwa 2,5 bis 3 m auf.
12.3. Bodenfunde im Gebiet Ober-Rohrendorf.
Beim Aushub der Baugrundstücke der Familien Otto und Hartmann Kurzmann, Obere Hauptstraße 78 und 78a in Ober-Rohrendorf (12126 Parzellen .193 und .194), wurde am 15. November 1958 ein sehr schlecht erhaltenes Skelett gefunden. Dieses lag unter einer Schicht im Schotter bzw. Löss-Humus ca. 1,1 m tief, auf einer Fläche von ca. 80 cm x 180 cm.
Der Fund wurde dem niederösterreichischen Landesmuseum gemeldet, worauf der Grabungsleiter Gustav Melzer die Untersuchung übernahm und leitete. Das Skelett erwies sich als ein West-Ost orientiertes Körpergrab mit Blickrichtung nach Osten.
Diesem weiblichen Skelett mit einer Größe von 176 cm wurden Grab-beigaben wie Glasperlen, Eisen-fragmente (Messer) mit Holzgriff, Tierknochen, Eierschalen mitge-geben. Ein Brett vom Grabzimmer wies Verfärbungen, Leichen-schatten - gut erkennbar bei den Füßen, Händen und dem Kopf - auf. Die Gebeine mit Grabbei-gaben wurden zur genaueren wissenschaftlichen Untersuchung dem Bundesdenkmalamt, Abteilung für Bodendenkmalpflege Nieder-österreich, übergeben.
Aufgrund der Grabbeigaben wurde geschlossen, dass es sich um das Grab einer Slawin gehandelt haben könnte. Im Fundbericht des Landes Niederösterreich wurde dieses Skelett dem 9. nachchristlichen Jahrhundert zugeordnet. Der gesamte Fund ist im niederöster-reichischen Landesmuseum unter der Inventarnummer 11.574 -11.576 ausgestellt.
Skelettbestattung 9. Jh. n. Chr., gehoben in Ober-Rohrendorf 1958, (© NÖ Landesmuseum)
Bronzezeitliches Grab. Nach Richard Weißhäupl wurde ein bronzezeitliches Grab um 1.600 v. Chr. in Ober-Rohrendorf gehoben. Fundverbleib im Museum Krems.
Skelettbestattung in der Jungsteinzeit. Richard Pittioni schrieb im 7. Band des Buches „Waldviertel“ 1937 von einer Skelettbestattung in Ober-Rohrendorf in der Lengyelkultur. Das wäre die Zeit von 4.000 / 3.000 vor Chr. Fundverbleib im Museum Krems.
12.4. Bodenfunde im Gebiet Nondorf.
Nondorf wurde 1161 als Nivendorf, später Neuendorf, erstmals genannt. Der Ort selbst wurde um 1683 / 84 durch das Donauwasser weggeschwemmt. Nach neuerlicher Landanschwemmung um 1703 hatten die Bewohner der Gemeinde Weinzierl das Gebiet bewirtschaftet und sich später einverleibt.
Nondorf hatte einen eigenen Friedhof. Bei Erdarbeiten im Jahre 1939 / 40 bzw. bei der Errichtung der voestalpine wurde eine Menge menschlicher Skelette mit kleinen metallenen Kreuzchen gefunden. Wegen der Kriegszeit wurden keine weiteren Untersuchungen vorgenommen.
Die „Nondorfer Au“ ist in der Franziszeischen Landesaufnahme als solche noch erkennbar und auch beschriftet.
1960 wurde im Kremser Hafen ein bronzenes Griffzungenschwert mit 48,3 cm Länge gefunden, das auf das 13. Jh. v. Chr. zurückgeführt wird. Ebenso wurde eine neolithische Steinaxt geborgen, datiert in die Jungsteinzeit um 5.500 bis 2.500 v. Chr., die Zeit der Sesshaftwerdung mit Hausbau und Haustierhaltung.
Dieses Fundgebiet gehörte vor 1684 zum Gebiet Nondorf, kirchenmäßig zu Ober-Rohrendorf.
12.5. Neustift an der Donau.
Die Katastralgemeinde Neustift blieb bisher fundfrei. Neustift verlor durch Abschwemmungen um 1683 / 84 etwa 80 % seines Gebietes zur Donau hin, das überwiegend als Weide- und Ackerland genutzt wurde. Etwa um 1703 wurde dieses Gebiet wieder angeschwemmt und von der Gemeinde Weinzierl wirtschaftlich einverleibt. Es ist das heutige große Kremser Gewerbegebiet samt Teilgebiete der voestalpine.
In der Josephinischen Landesaufnahme von 1773 bis 1787 ist die Landanschwemmung wieder sehr gut nachvollziehbar. Der Landersdorfer Arm gibt gegenwärtig noch Zeugnis der damaligen Abschwemmung bzw. Abtrennung vom Teilgebiet Neustift.
12.6. Rettungsgrabungen im Gebiet Unter-Rohrendorf.
Nach den Rettungsgrabungen in den Jahren 1956 / 57 und 1963 wurde noch etliche Jahre der Abbau von Schotter durch die Kremser Baufirma Franz Ehgartner vorgenommen. Diese Abbauparzellen wurden von Rohrendorfer Grundstückseigentümern zu diesem Zweck an die Baufirma verpachtet. Anschließend hatten Kremser Firmen diese sogenannte Ehgartner Schottergrube mit Abfallmaterial, überwiegend Bauschutt, Fleischerei- und Webereiabfällen, befüllt. Ein behördliches Verfahren bzw. Genehmigung zur Befüllung gab es damals nicht.
Nach Abschluss der Befüllung und anschließender landwirtschaftlicher Nutzung dieser Grundstücke durch ihre Eigentümer, hat die Niederösterreichische Landesbehörde im Jahre 1984 von der Gemeinde Rohrendorf verlangt, dass Probeschlitze zwecks Kontrolle des abgelagerten Befüllungsmaterials anzulegen sind.
Es begann ein jahrelanges Behördenverfahren durch die Niederösterreichische Landesregierung mit den Grundeigentümern der Gemeinde Rohrendorf bei Krems und der Stadtgemeinde Krems an der Donau, als Betreiber der Befüllung. Schlussendlich kaufte die Stadtgemeinde Krems nach 1991 fünf Grundstücke (Parz. 565 bis 569) mit allen Pflichten und war somit betreffend Ablagerungen die einzige Beteiligte in den weiteren Behördenverfahren. Die Beteiligten im Behördenverfahren waren nunmehr die Stadt Krems und das Land Niederösterreich. Das Ergebnis des Behördenverfahrens ist nicht bekannt.
Bekannt ist dagegen, dass ein sehr kleiner Teil der Parzelle 568, eine Fläche von 20,5m x 62,5m, später durch die Stadtgemeinde Krems aufgrund eines Behördenverfahrens mittels Wanne abgedichtet wurde. Diese Parzelle war jedoch in das Behördenverfahren gemäß den Gemeindeunterlagen vor 1987 nicht einbezogen. Im Atlas Niederösterreich ist in der Katastralgemeinde Unter-Rohrendorf 12127, diese abgedichtete Fläche bei der Parzelle 568 sehr gut erkennbar.
Die vor dem Jahre 1985 betroffenen Grundstücke waren Parzelle 565, Einlagezahl 654, 5.830 m², Eigentümer Franz Ehgartner; Parzelle 566, Einlagezahl 676, 5.752 m², Eigentümer Franz Backknecht und Parzelle 567, Einlagezahl 658, 6.681 m², Eigentümer Hermann Schneider, die neue vierte Parzelle 568, Einlagezahl 658, 7.147 m², Eigentümer Hermann Schneider. Diese vier Grundstücke wurden im Jahre 2017 als Brache genutzt. Die Gesamtfläche der vier betroffenen Parzellen umfasst 25.876 m² Ackerfläche. Das Behördenverfahren hat etwa neun Jahre gedauert.
Bei der Einsicht in den Flächenwidmungsplan im November 2017 wurde festgestellt, dass das Bundesdenkmalamt eine weitere Parzelle 564/1, Einlagezahl 334, mit 5.417 m², Eigentümerin Bettina Berger, als ehemalige archäologische Grabungsfläche (oder auch Fundhoffnungsgebiet) ausgewiesen bzw. aufgenommen hat. Somit beträgt die Gesamtgrabungsfläche der fünf betroffenen Parzellen 31.293 m² Ackerfläche. Etliche Parzellen sind im Grundbuch mit einem Suchverbot belegt.
Die Kennzeichnung solcher archäologischen Grabungsflächen im Flächenwidmungsplan ist wie folgt: Signatur BD in weißem Kreis; Umrandung des jeweiligen Gebietes durch kleine Kreise.
Wie aus alten Landesaufnahmen und Vermessungsplänen zu entnehmen ist, sind etliche Objekte im Gebiet Rohrendorf verschwunden, ohne Siedlungsspuren zu hinterlassen.
Z.B.: Die Sebastianikapelle um 1772 mit den drei Altären aus Marmor an der südöstlichen Seite des Schlüsselhofes. Von den ehemals 161 Presshäusern in den 13 Kellergassen waren im März 2019 nur mehr 137 Presshäuser vorhanden.
Von den seit etwa 1945 abgerissenen, entsorgten und zugeschobenen 24 Presshäusern ist nur noch bei einem Presshaus ein Teil der Brustmauer erkennbar.
12.7. Ober-Rohrendorf Fundbericht 2018.
Beim Nachputzen des Weinkellers der Familie Ingeborg und Franz Krimshandl, KG Ober-Rohrendorf 12126, Hutparzelle 322/20, kamen im April 2018 Zahnbruchstücke aus Elfenbein zum Vorschein. Das Bundesdenkmalamt wurde informiert.
Herr Dr. Martin Krenn, Frau Mag. Martina Hinterwallner vom Bundesdenkmalamt sowie Herr Dr. Thomas Einwögerer vom OREA / ÖAW nahmen eine Besichtigung vor.
Es wurden zwei Mammutstoßzähne geborgen sowie mehrere Knochen. Die Länge des geborgenen Stoßzahnstückes beträgt 89 cm mit einem Durchmesser von 65 mm.
Dieser Weinkeller wurde um 1870 ergraben, das gemauerte Presshaus jedoch erst vor 1935 errichtet. Weitere Zahnbruchstücke sind im Löss ersichtlich.
Mammutzahn 40.000 v. Chr., 2018, (© Hermann Lederhilger 2018)
Die Eigentümer des Weinkellers dürfen die Fossilien behalten. Nach der Ausgrabung trat ein Feuchtigkeitsverlust ein, es entstanden Risse und der Stoßzahn zerfällt mit der Zeit. Die Fossilien werden nicht präpariert.
Welche Ur-Mammut-Art es ist, wurde noch nicht untersucht. Die Fundstücke könnten wesentlich älter als 40.000 Jahre sein.
Herr Dr. Thomas Einwögerer, ein Quatärarchäologe vom Institut für Orientalische und Europäische Archäologie und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wird den Fundort auf die verschiedenen Kulturschichten (Sedimentablagerungen) noch untersuchen.
Auf eine tiefer gehende Suche nach weiteren Funden mit dem Bundesdenkmalamt wurde Abstand genommen.
Nach den Bodenfunden im Gebiet Ober-Rohrendorf, Unter-Roh-rendorf, Nondorf und Landersdorf ergibt folgenden Zeitablauf:
4.000 / 3.000 v. Chr.
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Skelettbestattungen, Lengyelkultur.
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Ober-Rohrendorf
Richard Pittioni. Fundverbleib Museum Krems.
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3.000 v. Chr.
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Keramik von Rohrendorf. Bäuerliche Kultur der jüngeren Steinzeit.
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Rohrendorf.
Museum Krems.
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2.500
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Eine mittelneolithische Besiedlung.
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Rohrendorf.
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1.600 v. Chr.
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Bronzezeitliches Grab.
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Ober-Rohrendorf.
Richard Weißhäupl. Fundverbleib Museum Krems.
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800 v. Chr.
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Eisenzeitlicher Begräbnisplatz, hallstättische Brand- und Körpergräber.
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Unter-Rohrendorf, Parzellen 564/1, 565 bis 567.
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2. Jh. n. Chr.
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Urgeschichtliches Siedlungsgebiet.
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Landersdorf, Parzelle 83/2.
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6. Jh. n. Chr.
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Rugische Bestattungen, großer Langobardenfriedhof, Streufunde.
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Unter-Rohrendorf, Parzellen 564/1, 565 bis 567.
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9. Jh. n. Chr
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Slawisches Körpergrab mit Grabbeigaben.
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Ober-Rohrendorf, Parzelle .194.
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11. bis
17. Jh. n. Chr.
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Friedhof, Funde von Kreuzen und Knochen.
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Nondorf, jetzt zur KG Weinzierl gehörig.
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Hinweise: Die weiteren archäologischen Funde in Gobelsburg, Hadersdorf und Grafenwörth würden eine weitere Erhellung der Geschichte in unserer näheren Umgebung ergeben, ab etwa 4.000 v. Chr. (vorkeltische Besiedlung - Illyrer).
Insbesondere auch die vielen Publikationen von „ASINOE“ etwa 27 Schriften („Barbara Wewerka Dr., Krems“).
In Hollenburg wurde im Jahre 2021 ein ca. 3.800 Jahre altes Bronzebeil gefunden.
Höhensiedlungen gab es auch auf dem Göttweiger Berg, auf dem Oberleiser Berg und auf dem Umlaufberg bei Altenburg am Kamp.
Auf dem gesamten Göttweiger Berg wurden prähistorische Funde aus der Keramik-, Bronze- und Eisenzeit (2.300 bis 15 v. Chr.) geborgen.
Vermutlich war hier auch eine keltische Wohnstelle mit Kultstätte.
Die Römer errichteten dann ein befestigtes Oppidum (Ort). Im 5. Jh. n. Chr. blieb die Ansiedlung unbewohnt.
Um 1083 gründete Bischof Altmann auf dem Göttweiger Berg ein Augustiner-Chorherrenkloster, dessen ältere Namen Chotwich, Kottwich, Kötwein und Kettwein waren.
Im Jahre 1094 wurde Göttweig den Benediktinern übergeben.
Anmerkung:
Im Jahre 2009 waren die Grundlagen (Statuten, Geschäftsordnung) für einen „Verein für die Geschichte von Rohrendorf und Umgebung“ abgeschlossen. In der weiteren Vorbereitung bzw. durch die nicht erlaubte Einsichtnahme in viele alter Bilder und Schriften vom Gemeindeamt (die die Dorfbürger dem Gemeindeamt übergeben hatten, z. B.: OSR Erwin Stummer etwa 350 Bilder) u.v.m. wurde wieder Abstand genommen.
Der Aufbau eines Gemeindearchivs mit besonderer Mitwirkung von Ortsbürgern, war auch ein grundsätzliches Anliegen.
Es ging um das Anliegen „Heimat und Identität - Heimatforschung“ mit Einbindung der Gebietszeitinteressierten mit ihren alten Schätzen sowie der Landesbibliothek / Landesarchiv NÖ, jedoch auch die Erfassung aller Bilder und Schriften im Gemeindeamt. Es war eine innige Gemeinschaft von drei Beteiligten.
Es sollte ein Gedächtnis (Rückblick) der Ortsgemeinde mit etlichen wissenschaftlichen Kapiteln werden. Es wurde auch ohne Verein als freie Kulturgemeinschaft unabhängig zusammen gearbeitet, und Publikationen in verschiedenen Bereichen mit besonderer Unterstützung des Landesarchivs – Bibliothek NÖ, erstellt. z.B.: Siehe Abschnitt 13 (Ziffer 14 bis 28).
13. Geschichtliche Publikationen über Rohrendorf sind im Landesarchiv und der Landes- bibliothek NÖ, sowie in den Stadt-, Stifts-, Diözesan- und Universitätsarchiven vorhanden, ebenso in Diplom arbeiten und Dissertationen. z.B.:
1) „Kaufvertrag 6 Grundholden vom 1. Mai 1765“. Der Florianer-hof in Ober-Rohrendorf kam vom Stift St. Florian zum Stift Melk. Stiftsarchiv St. Florian (seit 2002 Gemeindehaus).
2) „Grundherrschaft Ober-Rohrendorf“. 1869. 80 S. Auszug. NÖLB Sign.: 1.522 BII/2.
3) In Kremser Werken von 1869 Dr. Josef Kinzl, Sign.: 2.660-B, und 1885 Dr. Anton Kerschbaumer, Sign.: 4.060-B, wurde Rohrendorf erwähnt.
4) „Geschichtliche Heimatkunde des politischen Bezirk Krems“. 1921. 96 S. Sign.: 9.969 B.
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5) „Volksschule Rohrendorf 1604 – 1903 – 1953“. 19 S. Sign.: 19.520-B.
6) „Die Weinwirtschaft der geistlichen Grundherrschaften“. 1964. Dissertation Archiv Stadt Krems.
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7) „Das alte und das neue Rohrendorf“. 1970. Sign.: 28.313 B.
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8) „Die Flurnamen von Rohrendorf“. 1970. Sign.: 82.643-C.
9) „Ausstellung 850 Jahre Rohrendorf im Jahre 1970“. Gemeindeamt Rohrendorf bei Krems.
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10) „Das neue Rohrendorf 1970 – 1975“. Sign.: 31.119 B.
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11) In neun Diözesanblättern wird Rohrendorf erwähnt. 1878 bis 1977. Diözesanarchiv St. Pölten.
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12) „Aus der Geschichte von Rohrendorf“. 1978. Gemeindeamt Rohrendorf bei Krems.
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13) „Ortsentwicklung in einem Niederösterreichischen Straßendorf“. Rohrendorf bei Krems. Diplomarbeit Linz 1998. Kunstuniversitätsbibliothek Linz ID-Nr.: AC02636815.
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14) „Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe im 20. Jahrhundert“. 2007. 2. Auflage 2019. 103 S. Sign.: 117.168 B.
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15) „Rohrendorf Der Weinberg und seine Chronik“. 2009. 288 S. Sign.: 124.629 B. ISBN 978-3-902589-12-5.
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16) „Buschenschank in Rohrendorf. Eine Bestandsaufnahme zur Heurigenkultur“. 2010. 2. Auflage 2018. 140 S. Sign.: 61.364 B.
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17) „Religion und Kirche, Dorfleben und Brauchtum“. 2011. 142 S. Sign.: 139.217 B.
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18) „Vom Gut Wädling zum Ortsteil Neuweidling“ 2011. 2. Auflage 2019. 69 S. Sign.: 187.289 B.
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19) „Rohrendorfer Klein- und Naturdenkmäler“ 2012. 2. Auflage 2018. 55 S. Sign.: 150.544 B.
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20) „Festschrift zum 900-jährigen Jubiläum“. 2013. 95 S. Sign.: 154.379 B.
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21) „Rohrendorf 18 Jahre Kulturgruppe aufg` sperrt is`“. 2010. 2. Auflage 2014. 53 S. Sign.: 130.228 B.
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22) „Neustift an der Donau, Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft“. 2014. 156 S. Sign.: 161.023 B.
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23) „Fünf Jahre Dorferneuerung in Rohrendorf zum 30-jährigen Dorferneuerungsjubiläum in Niederösterreich“. 2015. 77 S. Sign.: 175.517 B.
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24) „Weinkeller und Presshäuser im Wandel der Zeit“. 2017. 2. Auflage 2018. 59 S. Sign.: 182.166 B.
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25) „Archäologie mit Zeitgeschichte Rohrendorf bei Krems und Umgebung“. 2019. 79 S. Sign.: 198.197 B.
26) „900 Jahre Ober-Rohrendorf beim Stift Melk“. 2020. 59 S. Sign.: 203.386 B.
27) „Lesehöfe der Kloster in Krems – Gedersdorf – Rohrendorf“. 2020. 2. Auflage 2021. 138 S. Sign.: 207.372 B.
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28) „D` MEISLÄCKERN NACHT oder DAS ZIRPEN DER GRILLEN“. 2021. 114 S. Sign.: 212.614 B.
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Unter: www.noel.gv.at/Themen/Bildung/Landesbibliothek/Katalog & Recherche/Suche „Rohrendorf“ usw. sind weitere Publikationen über Rohrendorf zu finden. Der Großteil dieser Publikationen ist für die Bibliotheksmitglieder kostenlos ausleihbar und wird auch zugesandt.
Im Internet unter „Rugier in Krems“ „Chronik – Gedächtnis des Landes“ wird die Zeit des Hl. Severin mit dem Rugierreich und später, umfassend beschrieben. Die Publikationsübersicht wäre eventuell von den 110 Fußnoten zu entnehmen.
Weiters gibt es in der Landesbibliothek NÖ. Schriften über den Ort Rohrendorf und der Umgebung für eine Vertiefung des Geschehens früherer Zeiten über folgende Bereiche, wie etwa:
● Geologie ● Wüstungen wie Überschwemmungen – Eisstöße – Brände – Seuchen – Erdstöße ● Höhlen ● Ortsgründungen ● Gerichte wie drei Dorf-, neun Grund- und zwei Berggerichte sowie acht weitere Fach-Gerichte wie Forstgericht ● Verschwundene (Abgekommene) Orte ● Kapellenerrichtungen ● Betriebe wie Gewerbe – Handel – Dienstleistung ● Wirtschaftsvergleiche im Wandel der Zeit wie – wirtschaftliche Flächenveränderungen – und Haupterwerbsveränderungen in Richtung Industriealisierung ● Niederschlags- und Temperaturwerte ● Zehetwesen ● Wegeerrichtung und Wegeerhaltung ● Glaubensänderungen ● Denkmäler ● Schwedenkrieg ● Franzosenkrieg ● Häuser- und – Einwohneränderung ● Jagdrechtsänderungen ● Forstwesen ● Verwaltung vor 1848 und deren Gewichte und verschiedenen Maße ● Rechte und Pflichten der Grundherrschaften ● Dienstleistungen an die Grundherrschaft ● Abgaben und Steuern ● Heiratsregelungen ● Bekleidungsordnung ● Plandarstellungen ● Ziegelerzeugung ● Weingartenhüter .● Schulbereich ● Marktfahrer ● Feuerwehrwesen ● Wappen ● Dorfsagen ● Vereinsgründungen ● Stromversorgung ● Erbhöfe ● und viele mehr.
Als Einstiegsschrift in diese Materie wäre es gut, vorher in die Schrift des Helmut Feigl „Die niederösterreichische Grundherrschaft“ (vom ausgehenden Mittelalter bis zu den theresianisch-josephinischen Reformen. 2. Auflage mit 347 Seiten und sehr vielen Publikationshinweisen), Einsicht zu nehmen. Es behandelt im Detail jeden einzelnen Lebensbereich von der Geburt bis zum Tod mit genauen Regelungen.
Es war auch beginnend in drei Etappen um 1740/90 der Übergang von der Robot zu Geldleistungen mit dem Abschluss der Grundentlastung nach 1848 geschrieben.
Wilhelm Störmer dokumentiert 2002 „DIE BAIUWAREN“ von der Völkerwanderung bis Tassilo III. sehr tiefgehend auch die Zeit in unserem Raum.
Das Volk der Rugier sowie die Provinz Noricum. Noricum war ein keltisches Königreich unter der Führung des Stammes der Noricer (einer von 13 Stämmen) vom Inngebiet bis zum Wienerwald.
13.1. Gedichte von SR Franziska Ihme
Wappenverleihung November 1967 (Jeweils nur der Erste Reim)
Darunter auf blauem Grunde einer goldenen Weintraube Bild,
sie zieret mit Fug und Recht wohl Rohrendorfs Wappenschild,
Das Wappen von Rohrendorf
Ein Wappen wählten die Edlen sich schon in den Urväter Tagen,
das sollte in Krieg und in Frieden auch stets ihren Ruhm in die Welt hinaustragen.
Die Sekkatur Juli 1969
Von der Schul´ hoam kimmt der Loisl, woant, daß`s wasser nur so rinnt,
D´Muatter, dö is z´Tod derschrocka, fragt: „Was hast denn, mei liabs Kind?“
Preis der Heimat Juni 1971
Wenn dumit deinem Leben einmal unzufrieden bist,
und du meinst, daß es daheim gar nimmer auszuhalten ist,
Bekenntnis Jänner 1977
Bin nur a Dorfschulmoasterin, do dös bin i mit Leib und Seel,
und bin nur glückli, wann i in der Schul vor meine Kinder steh.
D´ Muattersprach August 1978
Gut ist´s, nach der Schrift zu sprechen, denn das klingt ja so gelehrt.
Doch hört man dich die Mundart reden, dann heißt es gleich: „Wie klingt das g´schert!“
Mein Dörfl
Durt, wo` s`d vom Saubigl weit schaust übers Land,
hin über die Weingartn, alle sauber beinand,
Mein Rohrendorf 1979
Im Weinland an der Dana, da bin i dahoam,
wo der Saubigl weit schaut ins Land,
wo d`Reben sich ranken so hoch wia die Bam,
der hängade Stoan tramt am Rand.
Frühling März 1981
Der Frühling ist eingezogen, rigsum siehst du blühendes Land,
gar oft in leuchtendem Bogen, ein azurblauer Himmel sich spannt.
Das hilfsbereite Bürscherl Februar 1982
Wann der Herr Schulinspektor kimmt, dös is zum Glück net alle Jahr,
da gibt`s dir grad Aufregung gmua, bei d`Lehrer und der Kinderschar.
Muttertag März 1983
Wenn ich nicht meine Ömi hätt`, da würd mir viel fehlen,
denn von der Omi kann ich euch stets Gutes nur erzählen.
Frühling Feber 1985
Spürst es, wia die Frühlingslüfterl wahn schon über Berg und Tal,
und wia sie in Wald und Flur glei wecken lauten Widerhall?
Hühnerhof September 1985
Dort auf dem Hühnerhofe ist heut ein großes Fest,
das keiner von dem Federvieh sich gern entgehen läßt.
Mädchen September 1985
Die Mädchen heut wandern, freun sich mit den andern,
sie kichern und prusten, sie lachen und pusten und singen ein Liedchen mit flottem Refrain.
Ostern April 1987
Ostern – das ist Auferstehung unsres Herrn aus Todesnacht,
als er durch sein Kreuz und Leiden die Erlösung uns gebracht.
Ober-Rohrendorf im Jahre 1767 (Stift Melk). (© NÖ Landesregierung)
Dieses gelb / blaue Gemeindewappen von Rohrendorf bei Krems symbolisiert in den Farben das Land Niederösterreich, mit dem Adler den Staat Österreich, mit dem Schlüssel die 735-jährige grundherr-schaftliche Zugehörigkeit zum Stift Melk mit den Weintrauben, einen Ort mit einem großen Terrassen Weinberg.
Vielfältiger kann sich ein Weinbauort mit seinem Wappen nicht vorstellen.
Das Gemeindewappen hat Annemaria Moser (Gattin des Bgm Laurenz Moser) 1966 entworfen. Am 10. November 1967 wurde es von der NÖ. Landesregierung genehmigt.
[67] Hampl, Franz, 1957 41 - 52; Dworschak 1970/2 2; Friesinger 1979 59
[68] Hampl, Franz, Die langobardischen Gräberfelder von Unter-Rohrendorf. Wien 1957 41
[69] Hampl 1957 40 - 71; Friesinger 1978 8; Friesinger 1979 59
[82] Keiblinger 1869 58; Koller Ludwig Pater, Volkskunde des Verwaltungsbezirkes Krems, Stiftsbibliothek Göttweig 1956 392; Diözesan-Blatt IX. Band 89; Hanika 1978 8
[85] Heppenheimer 1965 F10 1
[86] Krenn-Leeb 1995 36; Franziszeischer Kataster 1822; Urban 2002 408;
[87] Franziszeischer Kataster 1822
[94] Pittioni Richard, 1937 20
[96] Benesch, Evelyn, Die Kunstdenkmäler Niederösterreichs nördlich der Donau. Wien 1990 829
[97] Weißhäupl, Richard, Fundberichte aus Österreich I. Band. BDA, Wien 1934 58